Jahresbericht 2024

REDOG setzt sich für verschüttete und vermisste Menschen ein: Mit Ausbildung von Teams mit Such- und Rettungshunden sowie Spezialist:innen der Technischen Ortung. Unter der Notrufnummer 0844 441 144 können offizielle Stellen wie auch Private REDOG rund um die Uhr für Einsätze alarmieren.

Das Engagement im Jahr 2024 stand im Zeichen von Einsätzen nach Unwetterkatastrophen im In- und Ausland. Der Jahresbericht gibt einen Überblick über die Tätigkeiten 2024 in der Schweiz und im Ausland.

Umweltkatastrophen

Katastrophen passieren ungeplant und unvorhersehbar. Im Sommer 2024 verwüsteten schwere Unwetter Täler in drei Regionen der Südschweiz. Ende Oktober war es in Spanien zu massiven Überschwemmungen gekommen. Menschen verlieren ihr Zuhause. Menschen verlieren ihr Lebensumfeld. Menschen verlieren ihr Leben. Menschen werden vermisst.

Unvorstellbar müssen die Angst und die Verzweiflung der Familien sein, die ihre Liebsten vermissen. Diesen Menschen beizustehen und alles Menschenmögliche zu unternehmen, die Vermissten zu finden: Das ist unsere Motivation. REDOG war mit seinen Such- und Rettungshundeteams im Einsatz.

Jahresbericht 2024 mit Jahresrechnung und Revisionsbericht (PDF)

Unwettereinsätze

Gleich in drei Regionen in der Südschweiz verwüsteten im Sommer 2024 schwere Unwetter ganze Dörfer. Zuerst im Misox, nur zwei Wochen später im Maggiatal und wenige Tage später im Binntal. Aus der ganzen Schweiz reisten 13 Hundeführerinnen und Hundeführer mit ihren Hunden, vier Equipenleiterinnen sowie zwei Experten für Technische Ortung in das Bündnerland, ins Tessin und ins Wallis.

Einsatz Misox

Einsatz Maggiatal

Einsatz Binntal

Vermisstensuche

Nahezu 5000 Menschen werden in der Schweiz jährlich vermisst. Aus den unterschiedlichsten Gründen. Oft sind es betagte Menschen, die dement oder verwirrt sind. Oder Tourengängerinnen, Pilzsammler, Ausflügler, die in den Bergen von schlechtem Wetter überrascht werden. In vielen Fällen kehren sie zu ihren Familien zurück. Doch bleiben sie vermisst, hängt ihr Überleben oft davon ab, dass sie schnell gefunden werden.

Ein Dutzend Mal standen 2024 die REDOG Teams mit ihren Hunden in der Schweiz im Einsatz, weil eine Familie die Polizei oder auch direkt REDOG alarmierte. Diese Vermisstenfälle erhalten weniger Echo in den Medien. Es ist wichtig, dass sie gefunden werden. Auch wenn sie verstorben sind. Damit ihre Angehörigen Abschied nehmen können.

Übersicht Einsätze

Einsatz Spanien

Ende Oktober 2024 war es in der Region Valencia in Spanien zu massiven Überschwemmungen gekommen. Über 200 Menschen sind verstorben, viele werden immer noch vermisst. Die Aufgabe der REDOG Such- und Rettungshunde sowie eines Spezialisten der Technischen Ortung war es, die vermissten Menschen zu orten. Fast drei Wochen nach der Flutkatastrophe bestand kaum noch Aussicht darauf, Vermisste lebend zu finden. Damit ihre Familien Abschied nehmen können, ist es jedoch wichtig, die Menschen zu bergen.

Einsatz Spanien

Ausbildung der REDOG Teams

REDOG, der Schweizerische Verein für Such- und Rettungshunde, ist die einzige Schweizer Organisation, die eine umfassende Ausbildung von Rettungsteams aus Hund und Mensch zur Suche nach vermissten und verschütteten Menschen anbietet.

Wissenswertes zur Ausbildung

Nationales Ausbildungszentrum in neuem Glanz
Ausbildung und Prüfungen in der Vermisstensuche
Ausbildung und Prüfungen in der Verschüttetensuche
Nationales Ausbildungszentrum in neuem Glanz

Für die Trainings der Verschüttetensuche ist REDOG auf Übungsstätten angewiesen, die möglichst realitätsnah sind. Das sind zum Beispiel Abbruchstellen von Gebäuden, Übungsgelände der Schweizer Armee und auch des Zivilschutzes.

Im Steinbruch in Ostermundigen bei Bern bildet REDOG auf einem eigenen nationalen Trainingszentrum Teams aus. Mit der Erfahrung von Einsätzen kann es immer wieder für neue Herausforderungen gestaltet werden. Im Herbst 2024 feierte REDOG gleichzeitig mit der Beendigung einer intensiven Instandstellung das 10-jährige Jubiläum des nationalen Ausbildungszentrums.

Mehr Informationen

Nationales Ausbildungszentrum Ostermundigen
Festtag 10 Jahren Nationales Ausbildungszentrum

Ausbildung und Prüfungen in der Vermisstensuche

2024 schlossen 9 Teams erfolgreich die Ausbildung in der Geländesuche ab. 4 Teams erreichten die Einsatzfähigkeit in der Disziplin Personenspürhunde. REDOG verfügt mit 58 Teams und 90 Search & Rescue-Helferinnen und Helfern über eine Hundestaffel, die jederzeit bereit ist, in der Schweiz vermisste Menschen zu suchen.

Unsere Teams der Vermisstensuche trainieren dort, wo die Menschen sich aufhalten: Wandern und biken in voralpinem Gelände, Pilze sammeln in Wäldern, spazieren in der Stadt. Die Ausbildung ist zeitintensiv. Es dauert in der Regel zwei bis vier Jahre, bis ein Team bestehend aus Hundeführer:in und Hund einsatzfähig ist. Ist die Einsatzfähigkeit erreicht, muss sie regelmässig an Prüfungen bestätigt werden. So stellt REDOG sicher, dass die eingesetzten Teams den hohen Qualitätsansprüchen genügen.

Für die Einsatzfähigkeit werden Teamarbeit von Hund und Hundeführer:in und ihr Erfolg bei der Suche nach versteckten Menschen und Dingen während eines Tages geprüft. Sie müssen zudem ihr Know-how in den technischen Fächern Orientierung, erste Hilfe und Alpintechnik nachweisen.

News
Prüfung Geländesuche
Prüfung Personenspürhunde 1
Prüfung Personenspürhunde 2

Bildergalerien
Geländesuche
Search & Rescue
Personenspürhunde/Mantrail

Ausbildung und Prüfungen in der Verschüttetensuche

2024 schlossen 13 Teams erfolgreich die Ausbildung zum Trümmersuch-Team ab. Ein Team erreichte die Einsatzfähigkeit in der Disziplin Leichensuche. 8 Spezialisten der Technischen Ortung können neu in den Einsatz gehen. Die REDOG Bereitschaft zählt 58 Teams in der Trümmersuche, 3 Teams in der Leichensuche und 13 Spezialisten der Technischen Ortung.

Die Ausbildung und die Trainings für die anspruchsvolle und oft gefährliche Suche nach Menschen, die zum Beispiel bei einem Erdbeben verschüttet werden, sind zeitintensiv. Drei, oft auch vier bis fünf Jahre trainieren die REDOG Mitglieder und zeigen ihr Können und ihr Wissen für die Einsatzfähigkeit an einer zweitägigen Prüfung.

Auf elf verschieden gestalteten Trümmerfeldern im Übungsdorf der Schweizer Armee haben sie die Aufgabe, Figurantinnen und Figuranten - das sind REDOG Mitglieder, die sich in den Trümmern verstecken -, zu orten und vor Ort erste Hilfe für Mensch und Hund anwenden zu können. Zudem absolvieren die einsatzfähigen Teams jedes Jahr einen Eignungstest, wiederholen alle drei Jahre den Einsatztest und müssen eine Bestätigung einholen, dass sie im Ernstfall auch während der Arbeitszeit ausrücken dürfen.

News
News Prüfung Trümmersuche

Bildergalerien
Trümmersuche 
Leichensuche 
Technische Ortung

Max, der erste einsatzfähige Berner Sennenhund

Manches Mal ist nicht alles im Leben so durchdacht und geplant, wie manch einer es gern hätte. Und das ist auch gut so. Denn sonst hätte REDOG nicht seit Herbst 2024 den ersten einsatzfähigen Berner Sennenhund. In der Regel trainieren vor allem lauf- und arbeitsfreudige Hunde bei REDOG, nicht zu gross und auch nicht zu klein. Doch Max, der Berner, überrascht. Mit maximaler Geschwindigkeit und grossem Sucheifer hängt er andere ab. Als Hütehund wäre da ein Talent verloren gegangen.

Die Geschichte

REDOG in Zahlen

824

Freiwillige engagieren sich schweizweit in 12 Regionalgruppen.

110 985

Stunden unentgeltliche Arbeit leisteten 2024 die REDOG Freiwilligen. Sie übten für einen Einsatz im Gelände oder in Trümmern. Sie leisteten Vereinsarbeit. Sie trainierten mit ihrer Erfahrung junge Mitglieder. Sie halfen bei der Organisation von Trainings, bei Prüfungsvorbereitungen und als Begutachter:innen.

241

einsatzfähige Hundeführerinnen und Hundeführer, Search & Rescue Helfer:innen, Equipen- und Teamleiter:innen sowie Spezialisten der Technischen Ortung stehen jederzeit bereit.

17

Einsätze führten die REDOG Such- und Rettungshundeteams 2024 in der Schweiz wie im Ausland durch.

1804

Trainings fanden 2024 in den 12 Regionalgruppen statt – in den Disziplinen Geländesuche, Mantrail, Personenspürhunde, Search & Rescue, Technische Ortung sowie Suche nach lebenden und verstorbenen Menschen unter Trümmern.

2000

Pfoten trainieren mit ihren Hundeführerinnen und Hundeführern für den Sucheinsatz nach vermissten und verschütteten Menschen.

Institutionelle Spenderinnen und Partner

REDOG kann seine Arbeit nur dank der wertvollen Unterstützung von zahlreichen Behörden, Unternehmen und Stiftungen einbringen. In diesem Rahmen entstand 2024 ein Film, der die Zusammenarbeit mit Land Rover zeigt.

Institutionelle Spenden

Governance und Finanzen

Organisation und Führung 2024

REDOG ist eine gemeinnützige Non-Profit-Organisation und die Dachorganisation von 12 Regionalgruppen.

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Finanzen 2024

Die Rechnungslegung erfolgt in Übereinstimmung mit den Fachempfehlungen zur Rechnungslegung Swiss GAAP FER (insbesondere FER 21) und den Richtlinien der Zewo.

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Unsere Werte

Mit Hunden Leben retten – Leid mindern

REDOG ist eine humanitäre Such- und Rettungsorganisation. Wir helfen unter Wahrung der Rotkreuz-Grundsätze verschütteten und vermissten Menschen sowie ihren Angehörigen.

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Internationale und nationale Zusammenarbeit

Gemeinsame Trainings mit Partnerorganisationen und persönliche Kontakte sind eine Voraussetzung, um im Einsatz optimal zusammen arbeiten zu können. REDOG pflegt intensive Kontakte in der Schweiz wie im Ausland.

Mit der türkischen Hilfsorganisation GEA feierten wir 2024 die 10-jährige Partnerschaft.

Mehr Informationen über unser Netzwerk
10 Jahre Partnerschaft REDOG mit GEA