Wir wollen beide alles sehr schnell und gleichzeitig
Die REDOG Hundeführerinnen und Hundeführer stecken oft ihre ganze Freizeit in das Engagement für Menschen in Not. Ehrenamtlich. Warum tun sie das? Wir haben jüngste Mitglieder aus verschiedenen Regionalgruppen nach ihrer Motivation gefragt. Diese Woche stellen wir Tatiana Hartop vor. Die 31-Jährige trainiert mit Shadow in der Regionalgruppe Genf die Suche nach Vermissten unter Trümmern.
Was hat Dich motiviert, Dich bei REDOG zu engagieren?
Tatiana Hartop: Ich möchte zu etwas beitragen, das mir am Herzen liegt und bei dem ich nützlich bin. Als ich mir einen sehr aktiven und intelligenten Hund zulegte, war dies der perfekte Moment, die Freude an der Arbeit mit dem Hund mit dem Wunsch zu verbinden, eines Tages Menschen helfen könnte. REDOG ist genau das, für das ich meine Zeit einsetzen will.
Wie hat Dein Umfeld reagiert?
Meine Familie war zunächst überrascht, aber als sie sah, wie viel Spass ich beim Training mit REDOG habe und wie ich in diesem Engagement aufblühe, waren sie froh für mich. Und einige sogar stolz. Sie respektieren meinen Zeitaufwand und ermutigen mich.
Was bedeutet es, sich für eine so intensive Ausbildung zu engagieren? Bis zur Einsatzfähigkeit vergehen gut und gerne 3 bis 5 Jahre und danach werden die Trainings stets weitergeführt, um auf dem hohen Niveau zu bleiben.
Dieses Engagement bedeutet, dass man eine Wahl treffen muss! Man muss akzeptieren, dass man andere Aktivitäten zurückstellen muss und nicht an jedem Familienanlass teilnehmen kann. Selbst wenn das REDOG Training nur einmal pro Woche stattfindet, arbeitet man viel mit seinem Hund, wenn man in der Ausbildung vorankommen möchte. Für mich ist es jedoch nicht so, dass ich keine Zeit mehr für etwas anderes habe.
Zudem ist es ein Vergnügen, mit Menschen zu trainieren, die meine Liebe zu Hunden und die Motivation, für einen guten Zweck zu trainieren, teilen. Wenn ich anderen Hunden bei der Arbeit zusehe, kann ich vieles relativieren und erkennen, dass jeder Hund seine eigene Persönlichkeit hat und keiner "perfekt" ist.
Dieses Engagement bedeutet, dass man eine Wahl treffen muss!
Tatiana Hartop Rettungshundeführerin in Ausbildung
Was erhoffst Du Dir von diesem Engagement bei REDOG?
Das Gefühl, dass ich mich für eine Sache engagiere, die ich für sinnvoll halte und die mir am Herzen liegt, nämlich Menschen zu helfen. Ich denke oft, dass sich die ganze Arbeit gelohnt hat, wenn mein Hund eines Tages einen Überlebenden finden kann. Eine verschüttete Person zu finden und sie ihrer Familie "zurückgeben" zu können, wäre unbezahlbar.
Was kennzeichnet Dich und Deinen Hund?
Shadow und ich sind uns ziemlich ähnlich; ein bisschen hyperaktiv, beide wollen wir schnell sein und gleichzeitig alles richtig machen, Perfektionisten... Wir stehen uns sehr nahe (aber gibt es wirklich Duos, die das nicht tun?) und das Vertrauen, das wir einander entgegenbringen, hat eine gewisse Komplizenschaft zwischen uns geschaffen.
Auf welche Herausforderungen sind Du und Dein Hund im Lauf der Ausbildung gestossen – und wie habt Ihr sie gemeistert?
Wir haben erst im Oktober letzten Jahres mit der Ausbildung begonnen, von daher gibt es noch viele Herausforderungen zu meistern. Bisher bestand die grösste Herausforderung jedoch darin, nicht zu schnell voranzugehen, sondern sich Zeit zu nehmen, einen Schritt nach dem anderen zu machen. Ich musste loslassen und Shadow nicht zu sehr unter Druck setzen, denn unbewusst wollte ich, dass er alles sofort kann.
Bei einer Übung hatte der Figurant die Tür einen Spalt breit geöffnet, um Shadow seine Belohnung, eine Blutwurst zu zeigen. Als ich Shadow in die Übung schickte, war er so aufgeregt, dass er nicht bremste und mit einem lauten Knall gegen die Tür stiess – was ihn nicht weiter störte. Er erledigte seine Aufgabe. Er muss jedoch langsam lernen zu begreifen, dass er sich verletzen könnte, wenn er nicht aufpasst, was er tut.