Vom ersten Hallo bis zu einem Team war ein langwieriger Prozess
Die REDOG Hundeführerinnen und Hundeführer stecken oft ihre ganze Freizeit in das Engagement für Menschen in Not. Ehrenamtlich. Warum tun sie das? Wir haben jüngste Mitglieder aus verschiedenen Regionalgruppen nach ihrer Motivation gefragt. Diese Woche stellen wir Lucio Said vor. Der 21-Jährige trainiert mit Red Wood in der Regionalgruppe Bern die Suche nach Überlebenden unter Trümmern.
Was hat Dich motiviert, Dich bei REDOG zu engagieren?
Lucio Said: Für mich stand schon lange fest: Nach meiner Matura möchte ich einen eigenen Hund ausbilden. Während meiner Recherche stolperte ich über REDOG. Zur gleichen Zeit hatte ich meine Aushebung und erfuhr, dass eine Rettungshundeausbildung im Militär zu REDOG führt. Nach anfänglicher Skepsis und weiteren Recherchen war ich jedoch überzeugt, dass ich diesen Weg gehen will.
Wie hat Dein Umfeld reagiert?
Meine Familie teilt meine Liebe für Hunde. Sie unterstützen sie mich voll. Mein Freundeskreis hat sich darüber gefreut, einen neuen flauschigen Kumpanen zu haben.
Was bedeutet es, sich für eine so intensive Ausbildung zu engagieren? Bis zur Einsatzfähigkeit vergehen gut und gerne 3 bis 5 Jahre und danach werden die Trainings stets weitergeführt, um auf dem hohen Niveau zu bleiben.
Eine solche Entscheidung darf man nicht auf die leichte Schulter nehmen. Man übernimmt eine enorme Verantwortung für ein Tier. Dass manche Menschen gewisse Hunde grundsätzlich mal als gefährlich ansehen, macht das Ganze nicht leichter. Auch wenn der Hund nach ein paar Jahren einsatzfähig ist, hört das Training nie auf. Das Niveau, das man sich erarbeitet hat, muss beibehalten werden. Dazu kommt die grundsätzliche Erziehung des Hundes im Alltag, die auch nie zu Ende ist.
Für mich persönlich ist die Ausbildung meines Hundes keine Arbeit, sondern fast eine Art Hobby. Es macht mir extrem viel Spass, Red Wood neue Sachen beizubringen. Und wenn wir in der Verschüttetensuche einsatzfähig sind, gibt es noch andere Sparten, in denen man tätig werden kann.
Ich musste lernen, dass ein schlechter Tag nicht bedeutet, dass das Training nicht funktioniert. Ein Hund ist keine Maschine und funktioniert auch nicht auf Knopfdruck.
Lucio Said, Rettungshundeführer in Ausbildung
Was erhoffst Du Dir von diesem Engagement bei REDOG?
Das oberste Ziel ist natürlich die Einsatzfähigkeit und an einem Einsatz Leben zu retten. Als Hundeliebhaber finde ich es toll, die ganzen wunderbaren Tiere bei der Arbeit zu beobachten. Es ist schön zu sehen, wie sich andere Teams entwickeln, denen man bei der Ausbildung helfen darf.
Was kennzeichnet Dich und Deinen Hund?
Unserer Bindung spiegelt sich in unserer Arbeit wieder. Wir gehen gemeinsam durch Dick und Dünn und achten dabei auf das Gegenüber. Wir haben auch die Fähigkeit, in allem immer ein bisschen Spass zu finden und «Fluuse» im Kopf haben wir beide mehr als genug.
Auf welche Herausforderungen sind Du und Dein Hund im Lauf der Ausbildung gestossen – und wie habt Ihr sie gemeistert?
Sich vom ersten Hallo zu einem Team zu entwickeln war ein langwieriger Prozess, der seine Höhen und Tiefen hatte. Hund und Mensch sind beides Individuen. Jeder für sich funktioniert gut, aber bis man ein richtiges Team wird, einander vertraut und weiss, wie das gegenüber auf unterschiedliche Sachen reagiert, vergeht eine Weile.
Es gibt schlechtere und bessere Tage. Ich musste lernen, dass ein schlechter Tag nicht bedeutet, dass das Training nicht funktioniert, sondern dass es auch mal Rückschritte gibt. Ein Hund ist keine Maschine und funktioniert auch nicht auf Knopfdruck.