Meine Freunde haben sich auch schon als Freiwillige im Wald versteckt
Die REDOG Hundeführerinnen und Hundeführer stecken oft ihre ganze Freizeit in das Engagement für Menschen in Not. Ehrenamtlich. Warum tun sie das? Wir haben jüngste Mitglieder aus unseren Regionalgruppen nach ihrer Motivation gefragt. Diese Woche stellen wir Janine Bucher vor. Wenn sie die Ausbildung absolviert und alle Prüfungen bestanden haben, werden die 28-jährige Bernerin und ihr Australian Shepherd Nox in den Sucheinsatz nach vermissten Menschen im Gelände gehen.
Was hat Dich motiviert, Dich bei REDOG zu engagieren?
Janine Bucher: Bereits mit 12 Jahren, als ich meinen ersten Hund bekam, hätte ich gerne als Rettungs-Team fungiert. Ein Wunschtraum... Bei REDOG dabei zu sein, blieb aber all die Jahre hindurch mein Hintergedanke. Als ich dann, 2021, meine kleine Nox bekam, traf ich den Entscheid, mich bei REDOG zu engagieren.
Wie hat Dein Umfeld reagiert?
Die meisten meiner Freunde kannten REDOG gar nicht. Und wenn sie es kannten, dann nur die Verschüttetensuche und Einsätze im Ausland. Ich musste bisher den meisten erklären, was REDOG denn ist und was die Geländesuche. Danach sind alle immer begeistert und finden es sehr cool, dass ich dabei bin. Einige haben sich auch schon als Freiwillige im Wald versteckt, damit wir sie suchen können.
Was bedeutet es, sich für eine so intensive Ausbildung zu engagieren? Bis zur Einsatzfähigkeit vergehen gut und gerne 3 bis 5 Jahre und danach werden die Trainings stets weitergeführt, um auf dem hohen Niveau zu bleiben.
Der Zeitaufwand ist grösser, als ich ihn mir vorstellte. Wir trainieren 1 bis 2 Mal pro Woche, und das einige Stunden. Wir haben regelmässig Tages- oder Wochenend-Übungen. Wir sind auch ein Verein, also helfen wir ehrenamtlich bei Prüfungen, an denen wir selber nicht teilnehmen. Ich hatte noch nie ein Hobby, welches so viel Zeit in Anspruch genommen hat. Aber ich geniesse diese Zeit sehr und freue mich auf jede Übung. Ich habe mir schliesslich keinen Hund geholt, um mit ihm auf der Couch zu verweilen.
Bereits mit 12 Jahren, als ich meinen ersten Hund bekam, hätte ich gerne als Rettungs-Team fungiert. Ein Wunschtraum ...
Janine Bucher, Rettungshundeführerin in Ausbildung
Was erhoffst Du Dir von diesem Engagement bei REDOG?
Ich hoffe natürlich, dass wir, wenn wir einsatzfähig sind, im Einsatz Erfolg bei einer Suche haben. Das ist nicht gegeben, da immer viele Teams unterwegs sind. Vor allem hoffe ich aber, dass Nox und ich weiterhin Spass haben an der Arbeit. Ich bin überzeugt, dass ich noch vieles über mich und Nox lernen kann.
Was kennzeichnet Dich und Deinen Hund?
Nox und ich haben eine sehr enge Bindung. Da sie aus der Zucht meiner Mutter stammt, konnte ich sie bereits als wenige Tage alter Welpe zum ersten Mal besuchen. Ich bin zudem überzeugt, dass der Hund nie (oder sagen wir mal, fast nie) an etwas Schuld ist. Ich als Hundeführerin mache die Fehler in der Führung. Ich glaube, diese Einstellung hilft sehr, dass ich nicht wütend werde auf Nox, wenn mal etwas nicht klappt. Ich mache es einfach das nächste Mal besser.
Auf welche Herausforderungen sind Du und Dein Hund im Lauf der Ausbildung gestossen – und wie habt Ihr sie gemeistert?
Wirklich grosse Hürden hatten wir bisher zum Glück noch nicht. Ich hatte vor REDOG noch nie irgendetwas mit Suchen zu tun, weshalb ich besonders zu Anfang sehr unsicher war: Was muss ich machen? Wo lande ich schliesslich? Die Unterstützung der erfahrenen und einsatzfähigen Hundeführer:innen war und ist super. Und auch die Erkenntnis, dass alle unterschiedlich arbeiten, und es nicht „den einen Weg“ gibt, um ans Ziel zu kommen.