Die REDOG Pionierinnen und Zeitzeugen
Urs Ochsenbein
«Ohne Urs Ochsenbein hätte es den SVKA und später REDOG nicht gegeben.» Wer ihn noch kennenlernte, spricht mit grossem Respekt und einem Anflug von Ehrfurcht von ihm, von UO. Ehre und Furcht, gleichermassen zutreffend. Er konnte schon beim ersten Treffen sagen: Mit diesem Hund schaffst Du es nie, in der Katastrophensuche einsatzfähig zu sein. Oder das Gegenteil. Er konnte recht ruppig sein. Mischte sich überall ein. Aber er sollte immer Recht behalten.
Urs Ochsenbein war einer der profundesten Kenner der Beziehung und Kommunikation zwischen Mensch und Hund. Er war Publizist und Fotograf und wer in Verlagskatalogen recherchiert, stösst auf eine lange Reihe von Titeln, die als Standardwerke gelten. Über Hunderassen, über Ausbildung, zur Hundehaltung, für junge HundebesitzerInnen, für HundeführerInnen, die Menschenleben retten. Ob in Lawinen, in Trümmern oder in der Weite des Geländes.
Rund um den Schriftsteller und Hundehalter bildete sich um das Jahr 1968 eine Gruppe gut ausgebildeter Lawinensuchhundeführer, die sich die Frage stellten: «Ist es möglich, unsere gehorsamen, leistungsfähigen und führigen Sporthunde von meist mittlerem Temperament so auszubilden, dass sie der Suche in einem zerrissenen Trümmerfeld gewachsen sind?»
Und die Antwort in einem Bericht von Urs Ochsenbein folgt sofort: «Mit einer speziellen seriösen Ausbildung, welche in erster Linie eine gezielte Gewöhnung an die zu erwartenden Schwierigkeiten für den Hund beinhaltet, wollen wir versuchen, das Ziel zu erreichen.»
Es wurde ein Name für die Organisation gefunden – Gruppe-K-Zürich – und die ersten Marketingmassnahmen gestartet. Ein Anforderungsprofil für den zukünftigen «K-Hund» (Katastrophenhund) und seine Führerin / seinen Führer erstellt und in wenigen Monaten Übungshindernisse und Übungsformen entworfen, konstruiert und festgelegt.Verhandlungen mit der SKG, der Schweizerischen Kynologischen Gesellschaft, fanden statt und mit der Armee. Bereits 1969 waren die ersten zwei K-Hunde in einem Einsatz. Und 1971 legte die Gruppe-K-Zürich den Grundstein zum SVKA, dem Schweizerischen Verein für Katastrophenhunde-Ausbildung, dem späteren REDOG. Urs Ochsenbein war in Friaul und Bukarest nach Erdbeben im Einsatz.
Noch im hohen Alter widmete er sich intensiv dem Hund für den Alltagsmenschen. Er baute das Züricher Hundezentrum auf und warb mit der in ganz Zürich angelegten Sensibilisierungskampagne «Züri Hünd sind Fründ» für Verständnis und richtiges Verhalten auf beiden Seiten: Hundehalterinnen und Spaziergänger ohne Hund.
Er bildete TierpflegerInnen in Tierheimen in Deutschland aus, die zukünftige HundebesitzerInnen im Umgang mit Hunden schulten. Und erreichte, dass die Hunde weniger oft zurück gebracht wurden. Er war unermüdlich. Um sein Lebenswerk zu erhalten, führt seine langjährige Assistentin Kurse zur Hundeerziehung nach seinem Konzept weiter. «Weg vom Befehl hin zur Verständigung, das war seine Haltung», sagt Esther Rickenbach. «Auch wenn er sich Menschen gegenüber oft im Ausdruck vergriff». Das sei kein Widerspruch, meint sie. «Eigentlich war er selber wie ein wesensstarker Hund, der alle um sich herum herausfordert. Wenn man sich dem stellte, bekam man von ihm alles, was man brauchte.» Herzlichen Dank an dieser Stelle Esther Rickenbach für die Informationen über Urs Ochsenbein, nachdem er nicht mehr bei REDOG aktiv war.
Urs Ochsenbein starb im März 2001. Seinem Pioniergeist, seinen Ausbildungs- und Einsatzkonzepten für Katastrophenhunde verdanken zahlreiche Menschen ihr Überleben. Seine Anleitung für das Training von Rettungshunden wurde in vielen Ländern weltweit zur Arbeitsgrundlage.
Peter Kradolfer
Mit zwei Einsätzen bei einem Bergsturz und der Explosion einer Sprengstofffabrik fing 1969 die Geschichte der Verschüttetensuche in der Schweiz an. Bei beiden war Peter Kradolfer mit seinem Deutschen Schäfer Ari dabei. "Diese üble Geschichte in Dottikon mit den intensiven Gerüchen ist mir noch immer präsent", sagt der 82-Jährige. Das zweite Hundeteam bei den Einsätzen waren Urs Ochsenbein und Gary. Beide waren aktiv in der "Gruppe-K-Zürich", beide Gründungsmitglied des SVKA, des Schweizerischen Vereins für Katastrophenhunde-Ausbildung.
Peter Kradolfer lebte in diesen Jahren berufshalber in Disentis. Als frisch diplomierter Bauingenieur war er beim Bau der Staumauer Sta. Maria Lukmanier dabei. Es "tschudere" ihn noch heute, wenn er daran denke, wie er beim Einrichten des Theodoliten an die Finger fror. An seiner Seite Ari, ein ausgebildeter Lawinenhund. "Vom Suchen im groben Lawinenkegel zum groben Trümmerberg war es eigentlich kein grosser Schritt", blickt er auf die Anfänge der Verschüttetensuche in der Schweiz zurück. Unterlagen hatten sie keine, es war ein Lernen am Objekt, learning by doing. Es gab zu Beginn auch keine Zusammenarbeit mit dem Ausland. "Wir waren also wohl sowas wie Pioniere."
Peter Kradolfer, damals Hauptmann der Luftschutztruppe, setzte sich vehement für die Einführung des Katastrophensuchhundes in Armee und Zivilschutz ein. Er sagte auch mal bei einer Sitzung: "Wir sind nicht auf die Armee angewiesen, wohl aber die Armee auf uns", und klopfte nebenbei seine Pfeife aus. Er überzeugte schliesslich, sogenannte Versuchs-WK durchzuführen, und bildete selbst unzählige Militär-Kata-Hundeführer aus. Ausser bei REDOG werden auch heute noch in der Armee Verschüttetensuchhunde-Teams ausgebildet. Sie sind immer auch Mitglied von REDOG.
Alois Hafner
Er gehörte auch von Anfang an dazu und war einer der Wegbereiter der Geländesuche, damals "Flächensuche in Feld und Wald" genannt: Alois Hafner. Der Bündner, der drei Hunde als Lawinen-, Polizei, Verschütteten- und Flächensuchhunde ausbildete, war bei mehreren Einsätzen im Ausland dabei. Als Hundeführer wohnte er beim Erdbeben in Bukarest 1977 neun Lebendrettungen bei. Als Einsatzleiter führte er Hundeteams beim Erdbeben in Nordjemen, 1982, sowie bei der Dammbruchkatastrophe im Stavatal in Italien 1985.
Seine Erfahrungen als Kantonspolizist bewogen ihn, einen Weg zu suchen, die Hundenase auch für die Suche nach vermissten Menschen einsetzen zu können. "Dass ein Mensch vermisst wird, kann jeden Tag, jederzeit, passieren. Wir können es den Eltern, den Partnern, den Kindern nicht antun, dass wir uns nicht tiefer mit allen Möglichkeiten auseinandersetzen, die vermissten Angehörigen zu finden", beschreibt er seine Motivation.
Urs Ochsenbein, Chef Ausbildung, und Reinmar Juchli, Chef Einsatz, waren fördernde und unterstützende Teammitglieder bei der Entwicklung und dem Aufbau der gesamtschweizerischen Flächensuche. "Wir als Trio verstanden uns nicht nur ausgezeichnet, sondern entwickelten im konstruktiven Teamgeist die wesentlichen Parameter für die Ausbildung und den Einsatz der Flächensuche." 1986 veröffentlichte Alois Hafner das "Handbuch Flächensuche".
Ermanno Genasci
Danke Paola Poli für die sehr persönliche Erinnerung an Ermanno Genasci und den Einblick in die frühen Jahre von REDOG Ticino.
1975. Dank seines Scharfsinns, seiner Begeisterung, seiner Hartnäckigkeit und seiner Ausdauer steht im Tessin die Gründung der Regionalgruppe bevor. Ermanno Genasci hat leidenschaftliche Hundeführerinnen und Hundeführer um sich versammelt, um auch im Süden der Schweiz Hunde zur Suche nach Verschütteten auszubilden. Von Anfang an war beim SVKA die Schweiz in Regionen aufgeteilt; einige Regionalgruppen umfassten mehrere Kantone, andere aus geografischen Gründen einen einzigen Kanton. So auch das Tessin, zu dem anfangs der Bezirk Moesa (Calanca, Misox, Roveredeo) gehörte.
Es ist 1979, als Paola Poli erstmals Kontakt mit Ermanno Genasci aufnimmt. In seiner Funktion als Regionalpräsident. "Die rein sportlichen Hundedisziplinen wurden meiner Begeisterung für die Arbeit mit Hunden nicht gerecht." Die junge Hundeführerin beginnt ihre Ausbildung zum Rettungsteam bei Edoardo Cavazzi, "einem grossartigen und fachkundigen Übungsleiter", der in der Gegend von Lugano ausbildet, näher ihrem Wohnort. "Zu dieser Zeit waren wir für Trainings weitaus weniger unterwegs als heute. Ermanno Genasci verantwortete die Ausbildung im Sopraceneri."
Gründer, Regionalpräsident, Ausbildner, Zentralpräsident. Ermanno Genasci war ein vielseitiger Präsident. Er war Übungsleiter in Trümmern und auf Lawinen. Er war Sprachrohr in der Öffentlichkeit. Er verhandelte mit politischen Behörden und der Polizei. Und doch beschreibt ihn Paola Poli als diskreten, eher zurückhaltenden Menschen. "Niemals hätte er sich in die Ausbildung und Trainings unserer 'Gruppe Süd' eingemischt, wenn er auch stets die Aktivitäten aufmerksam verfolgte." So überprüft er beispielsweise an Wettbewerben, ob das Trainingsniveau gut ist, und erwartet positive Ergebnisse. Wenn nicht, ermutigt er die HundeführerInnen dranzubleiben und sich zu verbessern. "An Kritik mangelte es nicht, wenn nötig", sagt Paola Poli, "aber stets mit einem Lächeln im Gesicht."
Mit Ermanno Genasci begann Paola Polis grosses Abenteuer in der "cata", in der Suche nach Verschütteten nach einer Katastrophe. 1981 besteht die Tessinerin ihre erste Einsatzprüfung, einen Monat später ereignet sich das verheerende Erdbeben in Irpinia in Süditalien. "Ermanno schlug Purzelbäume, um die Abreise ins Katastrophengebiet zu organisieren. Aus geografischen und sprachlichen Gründen war es naheliegend, dass wir Tessiner als erste gingen." Die Organisation gestaltet sich schwierig. Die Kommunikation in die Krisenregion ist immer wieder unterbrochen. Und just in diesem Moment sind die Wetterbedingungen äusserst schlecht. Über Lugano bis Milano erstreckt sich eine zähe Nebeldecke, weshalb die Teams per Zug statt mit dem Flugzeug reisen. "Während der gesamten Zeit des Einsatzes kümmerte sich Ermanno darum, den Kontakt zu unseren Familien aufrecht zu erhalten. Handys gab es ja noch nicht."
Und was für ein Willkommen zurück! "Ich habe sein strahlendes Gesicht voller Stolz noch deutlich in Erinnerung," sagt Paola Poli. Dank der Arbeit der Hunde trägt der SVKA dazu bei, neun Menschen lebend aus den Trümmern zu bergen. "Ein solches Ergebnis belohnt alles: Stress, Sorgen, Schwierigkeiten ... und spornt exponentiell an, diesen Weg weiter zu gehen. Sehen Sie!", sagt Paola Poli, "nach mehr als 40 Jahren bin ich immer noch in diesem Bereich tätig. Auch Dank Ermanno: einem grossartigen Menschen, grossartigem Freund, grossartigem Präsidenten!"
Das Porträt von Paola Poli lesen Sie auch auf dieser Seite.
Georges Pellet
Georges Pellet gehört zu der Gruppe von LawinensuchhundeführerInnen rund um Urs Ochsenbein, die Wege suchen, ihre Hunde auch auf Trümmern zum Einsatz zu bringen. Zur gleichen Zeit, in der in deutschsprachigen Regionen Übungen stattfinden, führen die GenferInnen eine erste Ausbildung auf dem Gelände des Zivilschutzes in Bernex durch. «Es gab gewisse Unwägbarkeiten zu überwinden», erinnert sich Arielle Christe, heutige Präsidentin der Regionalgruppe Genf, «doch dies war der Startschuss zur Gründung der Westschweizer Gruppe.»
Nur ein Jahr nach der Gründung des SVKA, später REDOG, im Jahr 1971 ist Georges Pellet Gründungsmitglied der Regionalgruppe Genf, die damals die gesamte französischsprachige Schweiz repräsentiert. Er selber präsidiert die Regionalgruppe von 1974 bis 1984. Mit seinem Schäferhund ist er im Einsatz nach dem Erdbeben in Friaul, 1976. Er ist Übungsleiter sowie Chef Einsatz in der Trümmersuche und in der Flächensuche.
Georges Pellet schafft während seine Präsidentschaft viel Goodwill für die Rettungshundeorganisation bei Behörden und Stiftungen. Die GenferInnen sind die ersten, die Funkgeräte besitzen, die auch gespendet sind. Die Stadt Genf befreit Einsatzhunde von der Hundesteuer und versichert die Hunde während der Trainings gegen Unfall. Weitere Subventionen von Stadt wie auch Kanton Genf führen dazu, dass der damalige REDOG Zentralkassier eine Delegation der Genfer Regionalgruppe einlädt und sich beraten lässt. Georges Pellet ermöglichte die erste Sektion "Katastrophenhunde" im Zivilschutz und initiierte die Zusammenarbeit mit "Montagne Secours", der Rettungsabteilung des SAC in Genf, hauptsächlich für Einsätze am Salève.
Otto Aeschbacher
Otto Aeschbacher, auch er ein Gründungsmitglied von 1971 und treues Mitglied bis zu seinem Tod. Er leitete die Regionalgruppe Berner Oberland und war Präsident des schweizerischen Vereins SVKA.
Eine ausführliche Würdigung folgt.
Reinmar Juchli
Nebst dem grossen Pionier Urs Ochsenbein war Einsatzchef Reinmar Juchli der technische «Seilzieher, Pioniere und Förderer» im SVKA. Unter seiner Federführung fanden in Wangen an der Aare die ersten Einsatztest für Katastrophenhundeteams statt. Der Polizist, der auch einen Diensthund führte, war erster Präsident des Gründungsmitglieds Regionalgruppe Zürich.
Ewald Keller
Seite an Seite mit REDOG Begründer Urs Ochsenbein bildete Ewald Keller in der Regionalgruppe Zürich Hundeführerinnen und Hundeführer mit ihren Vierbeinern in der Trümmersuche aus. Mit seinen beiden Entlebucher Hunden Odle und Faruk war er einsatzfähig und auch Einsatzleiter. "Im schwierigen Einsatz in Süditalien 1980 war Ewald mit seinem Entlebucher der ruhige Pol", erinnert sich Jeremias Janki. Als später die Flächensuche hinzukam, war Ewald Keller auch in dieser Sparte aktiv: Übungsleiter, Begutachter und Einsatzleiter.
"Ewald war ein äusserst hilfsbereiter Mensch, welcher uns HundeführerInnen sehr unterstützte", beschreibt Margrit Zumkeller ihren ehemaligen Trainer. "Er konnte über seinen Schatten springen, wenn er Potenzial bei uns und unseren Tieren sah. Die Trainings mit ihm machten Spass, denn er traute uns oft mehr zu als wir selber."
Ewald Keller sei aber auch eine bedächtige, bescheidene und zurückgezogene Persönlichkeit gewesen. "Für diejenigen, denen er gestattete, ihn per DU anzureden, war es eine grosse Ehre."
Ewald Keller leitete von 1977 bis 1988 die Regionalgruppe Zürich und unterstützte bis 2000 die PräsidentInnen als Vize.
Peter Huwyler
Der militärische Ausbildungs- und Prüfungsplatz Wangen a.d. Aare dient REDOG noch heute als Trainingsort und wurde Dank nachhaltiger Initiative und Unterstützung von Adjutant Unteroffizier Peter Huwyler Wirklichkeit. Und das ohne grosse finanzielle Belastungen – wie sonst üblich.
Heinz Brecht
Er musste sein Fahrrad verkaufen, um damals, 1958, die 50 Franken aufzubringen, die er für seinen ersten Hund zahlte. Arno wurde kein Rettungshund. Was auch daran lag, dass der Rüde sehr schwer war und Heinz Brecht im Alter von 14 Jahren seinen Hund nicht kontrollieren konnte. Mit Tasso, seinem dritten Deutschen Schäfer, absolvierte er 1972 die ersten Kurse, die das Militär für angehende Kata-Militärhundeführer anbot (Kata=Katastrophen).
Das Erdbeben in Rumänien war 1976 Heinz Brechts erster Einsatz. Dort sah er das erste Mal, was es heisst, mit dem Hund in den Einsatz zu gehen und wie die Hunde Menschen unter Trümmern retten. «Und wenn ich später nie mehr in den Einsatz hätte gehen können, so war dieses Ereignis prägend und ich wusste, der Aufwand über all die Jahre hat sich gelohnt, dass wir mit dem Hund so viel gearbeitet hatten, so viel Freizeit aufgewendet, so viele Kilometer zu verschiedenen Trainingsplätzen gefahren waren. Es hat sich gelohnt, ein Menschenleben zu retten.»
Er initiierte, dass REDOG gemeinsam mit der Rega und den Hunden des SAC, die im Winter im Gebirge im Einsatz waren, auch für den Sommer in der Gebirgsflächensuche ausgebildet und eingesetzt wurden. Als Chef Ausbildung und Präsident der Technischen Kommission war er in vielen Ernsteinsätzen. Heinz Brecht bildete Hundestaffeln in Mexiko, Kalifornien und Europa aus: Deutschland, Belgien, Italien, Österreich und die japanische Polizei-Hundestaffel in der Schweiz. «Es herrschte eine grosse Nachfrage international und REDOG kann auch etwas stolz darauf sein, Hundeführer ausgebildet zu haben, die in ihren Ländern rasch Hilfe leisten konnten, wenn eine Katastrophe geschah.» Heinz Brecht sieht darin aber auch einen der Gründe, warum der Einsatz von REDOG Verschüttetensuchhunde-Teams im Ausland in den letzten Jahren stark zurückging.
Fritz Dummermuth
Auch er ein SVKA/REDOG Mitglied der ersten Stunde: Fritz Dummermuth. Wenn Hunde verschüttete Menschen in einer Lawine erschnüffeln konnten, warum sollte dies nicht auch unter Trümmern funktionieren?
Der Direktor der Kerzenfabrik Balthasar in Hochdorf baute kurzerhand ein kleines Versuchsgelände hinter der Firma auf. Er vergrub Röhren im Erdreich und errichtete so Verweilorte für Figurantinnen und Figuranten. Er errichtete Hindernisse, um die Trümmergängigkeit zu trainieren. Fritz Dummermuth überzeugte eine kleine Gruppe "Hündeler" von seiner Idee. Zahlreiche Trainings fanden statt und schon bald zeigten sich erste Erfolge. Daraus enstand die "Mitarbeitergruppe Innerschweiz des SVKA", wie die REDOG Regionalgruppen damals hiessen.
Unvergesslich, so erinnert sich Bruno Maurer, auch er REDOG Ehrenmitglied, waren die von ihm organisierten Weihnachtsfeiern der Regionalgruppe Innerschweiz jeweils in der Kantine der Kerzenfabrik: "Während der Feier war auch der legendäre Besuch im betriebseigenen Verkaufsladen ein Erlebnis. Viele Jahre brannten in unseren Stuben Kerzen aus Hochdorf."
Edi Bucher
Er ist 1972 in der Gründergruppe rund um Urs Ochsenbein der Pionier aus der Ostschweiz: Edi Bucher. Dort wird er im gleichen Jahr Gründungsmitglied der Regionalgruppe. An vorderster Front setzt sich Edi Bucher auch zusammen mit Peter Kradolfer, Heinz Brecht, Otto Aeschbacher und Urs Ochsenbein dafür ein, dass es im Militär eine Ausbildung der Katastrophenhundeführer gibt. Mit Baras, einem grossen Schweizer Sennenhund, nimmt er am ersten Versuchs-WK teil. Er selber ist bis 1997 Ausbildner der angehenden Militärhundeführerinnen und -führer. Mit seinem letzten Militärhund Iso v. Widenbaum, einem deutschen drahthaarigen Vorstehhund, wird Edi Bucher zweimal das «Swiss Open», die internationale Meisterschaft der Diensthunde in der Klasse «KH» (= Katastrophenhunde) gewinnen.
Während 20 Jahren steht Edi Bucher dem Zentralvorstand von REDOG mit seinem Wissen und seinen Kontakten zur Verfügung. Sechs Jahre übt er das Amt des Chefs «Ausbildung» aus, 14 Jahre organisiert er als Chef «Einsatz» jedes Jahr zwei Einsatztests. Manch schwieriger Entscheid ist zu fällen, zusammen mit den EinsatzleiterInnen der Regionalgruppen, wenn es darum geht, die besten Hundeteams mit in einen Einsatz zu nehmen. Er selber ist bei 16 Einsätzen dabei, erstmals als Hundeführer mit Baras in Jugoslawien 1979. «Trauriger ‹Höhepunkt› ist das Jahr 1999». Das Jahr, in dem gleich vier Erdbeben stattfanden, ist Edi Bucher noch heute präsent. Er ist als Equipenleiter und in seiner Funktion als Chef «Einsatz» mit der Rettungskette Schweiz im Einsatz.
In all den Jahren arbeitet Edi Bucher mit seinen Hunden auch immer im Sporthundebereich, sei es als Sanitätshund, auf der Lawine oder im Bereich «Schutzhund». «Mir war eine vielfältige und abwechslungsreiche Ausbildung meiner Hunde sehr wichtig.» Fünf seiner Hunde waren bei REDOG einsatzfähig, sowohl in der Katastrophen- wie in der Flächensuche. Im Gegensatz zu heute war es in den Anfängen nicht unüblich, dass die HundeführerInnen in beiden Bereichen einsatzfähig waren. Nach dem Krieg in Bosnien-Herzegowina leistet Edi Bucher als Security Officer mit seinem Hund Iso einen halbjährigen Einsatz im Headquarter der OSCE in Sarajewo. Die dort gemachten Erfahrungen mit Minen und Sprengstoff bewegen Edi Bucher dazu, seinen Hund als Sprengstoffspürhund auszubilden. Im Rahmen des WEFs sind die zwei an einem Ernsteinsatz dabei.
Im In- und Ausland ist Edi Bucher ein gefragter Ausbildner, der sein grosses Wissen gerne interessierten HundeführerInnen weitervermittelt. Nebst zahlreichen Aufträgen von Rettungshundeorganisationen in verschiedensten Ländern, begleitet Edi Bucher zwei Capacity Building Projekte der DEZA: das Team von CISAR in China wird nach INSARAG-Guidelines klassifiziert. Verschiedene Umstrukturierungen in Indien verhindern, dass auch das indische Team klassifiziert wird.
Charles Raedersdorf
Wenn er an REDOG denkt, sieht sich Charles Raedersdorf in einem Flugzeug. Einen Monat ist es her, dass er das Amt des Leiters Humanitäre Hilfe und Schweizerisches Katastrophenhilfskorps SKH angetreten hat und somit auch Chef ist der Rettungskette Schweiz. Im November 1988. Kurz nach dem Start der Swissair-Maschine Richtung Armenien blickt er hinter sich in die Kabine und sieht ein Bild, das sich ihm einprägen wird: «Hundeschnauzen blickten mir entgegen, sich räkelnd in den Passagiersitzen.»
Wenige Stunden später wird er beobachten, wie sie mit ihren Hundeführerinnen und -führern nach Überlebenden in den Trümmern suchen. Fünf Menschen können gerettet werden. Charles Raedersdorf ist noch heute, lange im Ruhestand, beeindruckt und fasziniert von der Arbeit der Rettungshunde in den Ruinen. Beeindruckt auch von dem Aufwand und der Geduld, welche die Ausbildung und das Training mit den Hunden erfordern, um solche Rettungen zu ermöglichen.
1988 sind es bereits acht Jahre, dass das Schweizerische Katastrophenhilfskorps und die Rettungshundeteams des SVKA/REDOG zusammen Soforthilfe nach Erdbeben leisten. Was 1980 als lose Kooperation bei den Einsätzen nach den Erdbeben in Algerien und Italien beginnt, wird 1982 mit der Gründung der Rettungskette Schweiz institutionalisiert. Die Idee der Rettungskette entwickelte Arthur Bill während eines Einsatzes in Süditalien. Denn die Verschütteten konnten zwar geortet, jedoch nicht rechtzeitig gerettet werden, da geeignete RetterInnen und Rettungsgeräte nicht zur Verfügung standen.
Charles Raedersdorf wird sich dafür einsetzen, dass REDOG für seine Bereitschaft und die Einsätze einen fixen finanziellen Beitrag vom Bund erhält. «REDOG stünde heute nicht da, wo es steht, wenn nicht die Chefs der Rettungskette, Charles Raedersdorf wie auch seine Nachfolger Toni Frisch, sich gekümmert hätten», sagt Kilian Schnyder, Zentralpräsident SVKA/REDOG an der Seite von Charles Raedersdorf.
«Das Schweizerische Katastrophenhilfskorps weiss es sehr zu schätzen, dass REDOG seine Mitglieder und Tiere stets weiter fördert, um das hohe Niveau halten und die Ziele erreichen zu können.» Schrieb Charles Raedersdorf in der Jubiläumsschrift zu 25-Jahre-SVKA, der just zum Jubiläum in REDOG umbenannt wurde. Auch an dieser international verständlicheren Nennung war Charles Raedersdorf nicht unbeteiligt. «Alle humanitären Einsätze nach Krisen im Ausland haben dazu beigetragen, dass diese hervorragende Rettungsorganisation weltweit beachtet wird.»
Umso mehr ist es für REDOG-Fan Charles Raedersdorf eine Ehre und Freude zugleich, zum zweiten Mal zu einem Vierteljahrhundert gratulieren zu dürfen. «Vorerst den Gründern, dann allen, mit und ohne Hund und Sympathisanten, die sich in den 50 Jahren begeistert für REDOG eingesetzt haben. 50 Jahre REDOG berechtigt stolz zu sein. Nicht von Überheblichkeit, sondern von Dankbarkeit und Demut getragen.» Und er wünscht sich, dass 50 Jahre REDOG auch die Basis sind hin zum 100-jährigen Jubiläum. «Es wäre die Erfolgsbestätigung und damit wohl das schönste Geschenk in der Zukunft. REDOG muss eine stark beachtete Visitenkarte bleiben, auch als Glied der Rettungskette Schweiz, einem wertvollen Instrument der Aussenpolitik unseres Landes.
Jeremias Janki
Er wird national und international schlicht «Mister Thermik» genannt. Jeremias Janki weiss alles über Thermik und Luftströme, denn als Ingenieur der Branche Heizung und Klimatechnik hatte er tagtäglich mit Luftströmen zu tun. Und dieses Wissen kann man bei der Suche nach vermissten Menschen nutzen.
Eine verschüttete oder vermisste Person gibt Duftmoleküle ab und verliert permanent Hautschuppen. Je nach klimatischen Verhältnissen steigen, stagnieren oder fallen diese und werden durch den Wind in die entsprechende Richtung weitergetragen. Wissen die HundeführerInnen diese Strömungen zu beurteilen, können sie die Hunde optimal einsetzen und die Suche führt unter Umständen schneller zum Erfolg. Zur Beurteilung der Luftströmung gibt es verschiedene Mittel vom «nassen Finger» bis zum «professionellen Rauchgerät» sowie die permanente Beobachtung der Witterungsverhältnisse.
Das benötigt viel Erfahrung und spezifische Aus- und Weiterbildungen. Theoretisch wie praktisch. In der Ausbildung werden Luftströmungen im Freien, in Trümmern oder in Innenräumen mittels Rauchpetarden und anderen Rauchgeräten annähernd simuliert. Dies ist ein Grund, warum Jeremias Janki auf praktisch jedem Foto von Rauch umhüllt wird. Doch nicht nur Thermik und Luftströme sind entscheidend. «Mögliche Aufenthaltsorte, die Tageszeiten sowie Erfahrung im Gelände und auf Trümmern spielen eine ebenso wichtige Rolle für eine rechtzeitige Ortung», erklärt Jeremias Janki. Während der Hund intuitiv richtig suche, «ohne dass wir es immer verstehen.»
Jeremias Janki trat 1976 als Sporthundeführer der Società Cinofila di Lugano bei. Ein Jahr später war er bereits Mitglied der REDOG Regionalgruppe Tessin und wurde 1978 mit seinem ersten Schäferhund Hajko einsatzfähig. Auf Grund seiner italienischen Sprachkenntnisse leitete er 1980 ein Katastrophenhunde-Team beim Einsatz nach dem Erdbeben in Süditalien. Da wegen Nebel weder in Lugano noch in Mailand Flugzeuge starteten, fuhren die REDOG Teams per Zug nach Salerno. Über auseinandergebrochene Strassen gelangten sie mit einem Bus schliesslich nach Laviano und Santomenna. «Überall Särge und Leichen, übermüdete Menschen am Diskutieren und Helfer am Suchen in den steil abfallenden Trümmern.» Die Bilder ziehen an Jeremias Janki vorbei. «Zum Teil zerstörte Gebäude drohten, bei jedem Nachbeben einzustürzen.»
Nach diesem Einsatz werden die Verhandlungen zur Gründung der Rettungskette Schweiz noch intensiver geführt als bis anhin. «Denn es darf keine Ortung mehr ohne Rettungsteams geben», begründet dies Jeremias Janki. REDOG gehört zu den ersten InitiantInnen der Rettungskette Schweiz und war bereits davor mit dem Schweizerischen Korps für Katastrophenhilfe, heute Schweizerisches Korps für humanitäre Hilfe SKH, und der Schweizerischen Rettungsflugwacht, heute Rega, im Einsatz.
«Der von 1981 bis 1988 amtierende Zentralpräsident Ermanno Genasci spottete immer wieder ‹ich sage dir, du wirst einmal Zentralpräsident›», lächelt Jeremias Janki. Er sollte Recht behalten. Vom Präsident der Regionalgruppe Graubünden, wohin er 1982 zog, ging es schnurstracks in den Zentralvorstand, den er von 2002 bis 2011 präsidierte. Als ehemaliger Feuerwehrkommandant, Mitglied in der Davoser Exekutive und langjähriger SAC Lawinenhundeführer schaffte Jeremias sehr viele Synergien und eine Basis für die Zusammenarbeit mit dem SAC und dem BABS, dem Bundesamt für Bevölkerungsschutz.
Jeremias Janki setzt sich auch heute noch für die Weiterentwicklung von REDOG ein. Strategiegruppen können auf seine langjährigen Erfahrungen zählen, war er doch bei unzähligen Strukturänderungen federführend. Mit seinem Know-how über Thermik ist er begehrter Ausbildner und Botschafter von REDOG im In- und Ausland. Und junge HundeführerInnen können ihn auf Trainingsplätzen mit Fragen löchern, denn Janki ist mit seinem Labrador Dahlia erneut in der Ausbildung.
Andréa Engel
Nomen est omen? Der Name Andrea stammt aus dem Griechischen und bedeutet Tapferkeit. Tapferkeit ist definiert als die Fähigkeit, in einer schwierigen, mit Nachteilen verbundenen Situation trotz Rückschlägen am Erfolgswillen festzuhalten. Das trifft durchaus für Andréa Engel zu.
Bei der Gründung des SVKA entstand etwas Einmaliges. Über die Sprachbarrieren hinweg fanden sich Deutsch- und WestschweizerInnen für die nationale Rettungshundearbeit zusammen. Sehr bald trug Andréa Engel mit deutscher Muttersprache und in Genf trainierend Wesentliches für die Verständigung bei. Denn nicht immer ist es einfach, den Zusammenhalt zwischen den Sprachregionen und Mentalitäten zu gewährleisten. Typisch Schweiz? Föderalismus eben. Das Prägendste für Andréa Engel bei REDOG war denn auch der ständige Versuch, die «welsche» mit der Mentalität des Grossteils der Mitglieder im Rest der Schweiz in Einklang zu bringen…. «mit mehr oder minder grossem Erfolg», fügt sie augenzwinkernd hinzu. «REDOG hat mir auf jeden Fall die Freude und die Erfüllung vermittelt, mich in einer gleichgesinnten und passionierten Gruppe zum Wohle anderer zu engagieren, sie es im kleinsten und im grösseren Rahmen».
1978 trat Andréa Engel der damaligen SVKA Regionalgruppe Genf bei und engagierte sich gemeinsam mit François Rod für das Marketing. Bereits sehr früh konnte sich die Regionalgruppe dank Spenden und Kantonssubventionen auf sicheren finanziellen Grundlagen abstützen. Aufgrund ihrer Sprachkenntnisse und ihrem Organisationstalent arbeitete sie an der Organisation von Symposien mit, kümmerte sich um die Logistik von Veranstaltungen, förderte den internationalen Erfahrungsaustausch an Trainings. Immer war sie dank ihrer französischen, englischen und deutschen Sprachkenntnisse das Bindeglied. Während zweier Jahre führte sie das Sekretariat von REDOG. Sie übersetzte das Handbuch Alois Hafners zur Flächensuche und ist Autorin des Buches „Zusammenspiel von Mensch und Hund“. Und last but not least: Noch 2017 unterstützte sie die den Aufbau der neuen Website redog.ch und übersetzte sämtliche Texte.
Andréa Engel war mit fünf verschiedenen Hunderassen aktiv. Mit ihrem Schäfer Yak war sie Ende August 1999 in Izmit in der Türkei im Einsatz. «Wie viele andere Mitglieder von REDOG hatte ich in meiner langen Laufbahn nur ein einziges Mal das Privileg, an einem Ernsteinsatz im Ausland teilnehmen zu dürfen. Allerdings fand ich es häufig weitaus schwieriger, bei Auslandseinsätzen von REDOG aus den verschiedensten Gründen nur von zu Hause aus teilhaben zu dürfen.“ Mit der Springer Spaniel Hündin Louna arbeitete sie beim Aufbau der Leichenspürhunde im Rahmen von REDOG mit.
Nach ihrer aktiven Zeit zog Andréa Engel mit ihrem Lebenspartner Jean-Marc, ebenfalls aktiv bei REDOG, in ihre Heimatstadt Salzburg. Um nicht weniger aktiv zu sein: Auf der Suche nach einer artgerechten Beschäftigung für die sehr wissbegierige Louna stiess sie auf die in Deutschland und Österreich für viele Jagdhunderassen immer beliebter werdende «Dummyarbeit». Im Rahmen des Österreichischen Jagdspanielklubs engagierte sie sich für die Belange dieser relativ neuen Sportart und ist heute Ko-Verantwortliche für Ausbildung und Organisation von Ausbildungsveranstaltungen und Prüfungen in dieser Sparte. Nach dem Tod ihrer Hündin Louna wagte sie es trotz ihres fortgeschrittenen Alters, einen neuen English Springer Spaniel Welpen zu sich zu nehmen und ist nun wiederum dabei, diesen Junghund für bevorstehende Dummy Prüfungen vorzubereiten.
Ruedi Gantenbein
Seit seiner frühesten Jugend begleiten ihn Hunde. Kaum 12 Jahre alt, absolviert Ruedi Gantenbein die erste Sporthundeprüfung. Viele folgen, auch in der Sanitätsklasse. Doch bedingt durch Beruf und Militär muss er den Hundesport stark einschränken. Dann trifft er an einer Demonstration der Katastrophenhunde im Zivilschutzausbildungszentrum Altstätten Urs Ochsenbein. «Ich hatte sofort einen guten Draht zu ihm, obwohl er mir unmissverständlich klar machte, dass ich mit meiner Deutschen Dogge keine Chance hätte, die Ausbildung zum Katastrophenhundeteam zu bestehen“, schildert Ruedi Gantenbein seine erste Begegnung Ende der 1970er-Jahre mit dem REDOG Pionier.
Mit seinem Riesenschnauzer Voss vom Katzenturm trainiert der Bündner in der Flächensuche, die in diesen Jahren von einer Gruppe rund um Alois Hafner in der Region Graubünden aufgebaut wird, und wird einsatzfähig. Ruedi Gantenbein ist beim einzigen Einsatz der Flächensuchhunde im Ausland dabei. Bei der Suche nach einem Wolfsforscher in den Abruzzen, 1991. «Die Kameradschaft im Team und die enorme Leistungsbereitschaft der Hunde haben mich sehr beeindruckt. Das vermisste ich beim Sporthündelen.»
Mit den zwei Voss nachfolgenden Hunden Snob von Bartenwetzer und Bajka vom Katzenturm wird Ruedi Gantenbein auch in der Katastrophensuche einsatzfähig. «Damals war eine Ausbildung in beiden Sparten vom Zeitaufwand her noch möglich», schmunzelt er. Nicht nur dies. Ruedi Gantenbein folgt auf Heinz Brecht als Chef Flächensuche/Gebirgsflächensuche und führt dank guter Beziehungen zum damaligen Chef Lawinensuche im SAC die Zusammenarbeit fort. Gemeinsame Ausbildungswochen und Einsatztests finden statt. «Bei den Aufgeboten für den Einsatz waren wir auf gutem Wege, bis durch einen personellen Wechsel das Ganze nicht mehr weiter gefördert wurde.“
Dank Ruedi Gantenbein können Hunde ohne Stammbaum Rettungshunde in der Flächensuche werden. «Wer früher in der Flächensuche einsatzfähig werden wollte, musste eine Sani-Prüfung der SKG, der Schweizerischen Kynologischen Gesellschaft, bestanden haben. Dadurch waren alle Besitzer stammbaumloser Hunde ausgeschlossen.» Ruedi Gantenbein kreiert einen Einsatztest mit den Fächern Führigkeit an Stelle von Gehorsam und Nasenarbeit: «Wer diesen Test bestand, konnte den Einsatztest Flächensuche absolvieren, SKG-Stammbaum hin oder her.»
Die Ausbildung lag Ruedi Gantenbein sehr am Herzen. In den Anfängen leitet er zwölf Jahre die Einführungsklassen angehender Militärhundeführer. Siehe Bild rechts. Später bildet er auch im Ausland aus: Dank eines REDOG Mitglieds kommt er mit interessierten Hundeführern aus Südkorea in Kontakt und ist während einem Dutzend Jahre jährlich eins bis zwei Wochen vor Ort, um sie zu trainieren. „Es war nicht problemlos», erzählt er über seine Zeit in Südkorea. «Es gab sehr viele Hunde-und Führerwechsel und generell die Einstellung zum Hund als Heimtier. Beim einzigen Einsatztest in Asien, bestehen nach 4-jähriger Ausbildung drei Hundeführer. „Besonders stolz bin ich, dass ein ‚Schüler‘ dieser Gruppe die IRO-Rettungshunderichter-Prüfung bestanden hat und jetzt weltweit als Richter eingesetzt wird.“
In der IRO ist Ruedi Gantenbein lange Zeit Kursleiter und in ganz Europa tätig. „Schwergewicht legte ich vor allem auf die Ausbildung der Übungsleiter und erarbeitete für sie ein Handbuch für Katastrophen-, Flächen- und Lawinensuchhunde.
Toni Enzler
Ihm lag stets die die seriöse und qualitativ hochwertige Ausbildung am Herzen. Nicht nur der Hundeführer, auch der Übungsleiterinnen. «Wenn das 3-er Team Hundeführer, Hund und Übungsleiterin funktioniert, ist ein Hundeteam schneller einsatzfähig.»
Toni Enzler muss 1979 einen der besten Übungsleiter gehabt haben, denn es dauerte kein Jahr, da bestanden er und sein Deutscher Schäfer Lars den Einsatztest zum Katastrophenhunde-Team. Übungsleiter war Pionier und Ehrenmitglied Alois Hafner, der Wegbereiter auch der Flächensuche.
Auch mit Aci, einem Golden Retriever, war der Bündner innerhalb eines Jahres einsatzfähig. «Beim Einsatztest in Wangen an der Aare prophezeiten mir die Experten, dass ich in einem Jahr meinen Hund nicht mehr brauchen könne, ich verlange zu viel, und müsse deshalb in einem Jahr nochmals erscheinen.» Nun, Toni Enzler schloss auch ein Jahr später den Test mit einem Spitzenplatz ab. Zwar habe es «schon echli brodelet» in seinem Innersten, aber verschmitzt lächelnd sagt er: «Wangen an der Aare ist eine tolle Übungsanlage, ich habe das genossen.»
Bereits nach dem ersten Einsatztest wird Alois Hafner den Satz sagen, den Toni Enzler Jahre später Elias Kalt sagen wird: «Einsatzfähigkeit verpflichtet. Jetzt bist Du Übungsleiter.» Toni Enzler wird den Trainingsaufbau verändern. Er entwirft einen Deckel und eine Kiste, die seinen Namen tragen und einen Siegeszug nicht nur in der Schweiz, auch weltweit, antreten werden. Einen Deckel und eine Kiste, die das Scharren und Bellen der jungen Hunde im Trainingsaufbau fördern. Andere Länder und Sparten, die Spürhunde ausbilden, werden sie übernehmen, zum Beispiel bei Drogenspürhunden. Bis hin nach Kalifornien. Er selber bildete im Tirol und Kalifornien Hundeteams aus.
Die Bündner Hunde erhielten fortan Bestnoten. Doch nicht nur des Deckels wegen. Toni Enzler: «Im Loch müssen beim Trainingsaufbau die besten Figuranten sein.» Sie figurieren im Training als «Opfer» und tragen mit motivierendem Bestätigen des Hundes wesentlich zu einem erfolgreichen Aufbau bei. Da ist es wieder, das Zusammenspiel.
Toni Enzler hatte für seine Hundeführerinnen und Übungsleiter und Figurantinnen grosses Gespür und förderte sie. «Ich habe mich bei den Einsätzen bald einmal zurückgehalten, denn die anderen, die ‹händ au chrampfet›.» Sie sollten die Chance erhalten, in den Einsatz zu gehen und mit Erfahrungen zurückzukommen. «So konnten wir in unseren Trainings auf Einsätze reagieren und ein Übungskonzept auch wieder umstellen, wenn Bedarf war.» Toni Enzler ist stolz darauf, dass die relativ kleine Regionalgruppe Graubünden damals acht einsatzfähige Verschüttetensuchhunde-Teams zählte. Dazu zählte auch seine Frau Annamarie Enzler. Das Paar teilte sich die Leidenschaft für REDOG und die Arbeit im Schulhaus. «Ich hätte nie so aktiv sein können, so oft im Ausland ausbilden, wenn sie nicht in meiner Abwesenheit die Hauswartarbeiten gemacht hätte.»
Trudi Zurbuchen
Sie war eine der ersten Hundeführerinnen des SVKA. Sie war eine der ersten Richterinnen, Übungsleiterinnen und Leiterinnen einer Regionalgruppe. Und sie war die erste Equipenleiterin überhaupt. Beim Einsatz in Mexico City 1985, einem der grössten von REDOG, leitete Trudi Zurbuchen die Equipe mit René Brechbühl im Team. "Sie war eine vorbildliche Equipenleiterin. Sie konnte gut führen, beobachten, anpacken. Und sie war immer hilfsbereit, eine super Kameradin", erinnert sich ihr Berner Kollege. "Trudi und ihre Schäfermischlingshündin Feline waren ein 'Dream-Team', sie war ihr ein und alles."
Linda Hornisberger, heute Bereichsleiterin Verschüttetensuche, und ihre Kollegin Irene Aebli trainierten bei Trudi Zurbuchen. "Wir hatten die ersten Border Collies", blickt Linda Hornisberger zurück, "für die damalige Zeit nicht die Art Hund, wie sie bei REDOG geläufig waren. Trudi fand Wege in der Ausbildung für die sehr schnell lernende Misty oder die sensible fleissige Nusha, die wegweisend für die Ausbildungstechnik bei REDOG werden sollten."
Trudi Zurbuchen war ihrer Zeit voraus. Wenn irgendwo Schwierigkeiten auftauchten, suchte die Biologin mit den Hundeführerinnen und -führern individuelle Lösungen. "Sie machte das, was wir heute moderne Hundeausbildung nennen," fasst Linda Hornisberger zusammen. Und: "Ja, sie war wegweisend für die Zukunft von REDOG und ein Vorbild für mich."
Heute sind viele brillante Hundetypen in der Ausbildung und sehr wertvoll für die Sucharbeit bei REDOG. "Sie zeichnen sich dadurch aus, dass sie Initiative ergreifen und selber Lösungen zu finden versuchen." So wie damals Misty, die beim Training entschied, die Kiste umzustossen und sich hineinzusetzen, anstatt zum dritten Mal darauf zu springen.
Trudi Zurbuchen lebte mit ihrem Mann in Bern, in einem Haus mitten in der Stadt, mit grossem Garten und vielen Tieren. Sie starb im Frühjahr 2009.
Paola Poli
Mehr als 30 Jahre trainiert Paola Poli bei REDOG, als sie 2013, im Alter von fast 60 Jahren, den Entschluss fasst, noch mal etwas ganz Neues in Angriff zu nehmen. Parallel zur Suche nach Verschütteten unter Trümmern beginnt sie die Ausbildung zur Geländesuche, die Suche nach vermissten Menschen in Feld, Wald und Flur.
Nie zuvor hat sie sich mit alpiner Technik beschäftigt, doch nur wenige Monate später besteht sie mit ihrer Weimaraner Hündin Joy den Einsatztest. «Ihre Passion für die Rettungsarbeit und für die kleine, aber feine Regionalgruppe im Tessin ist unbeschreiblich», sagt Christa Wirth-Eicher über ihre Trainingsleiterin. «Es vergeht kein Tag, an dem Sie sich nicht mit der Planung der Trainings und mit den einzelnen Hundeteams und deren Sorgen auseinandersetzt.» Paola Polis Motivation? «Die Einsätze und Erfolge, welche ich erleben durfte, verschüttete Personen zu finden, und die grossartige Zusammenarbeit mit meinen Hunden ist der Grund für diese Passion, die mich bis heute begleitet.»
Es ist 1979, als Paola Poli erstmals von REDOG, damals SVKA hört, und Kontakt mit Ermanno Genasci, Präsident der kurz davor gegründeten Tessiner Regionalgruppe aufnimmt. "Die rein sportlichen Hundedisziplinen genügten mir nicht." Die Tessinerin trainiert mit ihrem Deutschen Schäfer Wero bei Edoardo Cavazzi, "einem grossartigen und fachkundigen Übungsleiter", der in der Gegend von Lugano ausbildet, nahe ihrem Wohnort Agno. "Zu dieser Zeit waren wir für Trainings weitaus weniger unterwegs als heute."
1981 besteht sie die Einsatzprüfung, einen Monat später ereignet sich das verheerende Erdbeben in Irpinia in Süditalien. Gerade mal 26 Jahre alt, wird Paola Poli in den Einsatz gerufen. "Unser Präsident Ermanno Genasci war sofort bereit, um die Abreise ins Katastrophengebiet zu organisieren. Aus geografischen und sprachlichen Gründen war es naheliegend, dass wir Tessiner als erste gingen.» Die Organisation gestaltet sich schwierig. Logistik und Ausrüstung sind mangelhaft oder schlicht nicht vorhanden. Noch dazu verhindert eine zähe Nebeldecke von Lugano bis Mailand, dass die Teams das Flugzeug nehmen. Drei Teams reisen schliesslich mit dem Zug.
«Ich hatte nicht einmal eine Regenjacke dabei und war innert kürzester Zeit pflotschnass. Jemand aus dem italienischen Rettungsteam borgte mir eine Jacke», erinnert sich Paola Poli. Doch Stress, Sorgen und Schwierigkeiten werden belohnt. Dank der Arbeit der Hunde trägt der SVKA dazu bei, neun Menschen lebend aus den Trümmern zu bergen. «Wir haben einfach gesucht und sobald der Hund anzeigte, kennzeichneten wir mit einem Band Ort und Stelle für die Rettungsteams. Dann suchten wir weiter».
Als in Genestrerio ein neues Übungsgelände für Verschüttetensuchhunde aufgebaut wird, betraut Ermanno Genasci Paola Poli mit der Leitung. Seit 1992 sie nun verantwortlich für die Ausbildung der Verschüttetensuchhunde-Teams im Tessin. Eine geballte Ladung Erfahrung. «Wer mit Paola trainiert, darf von ihrem Erfahrungsschatz lernen, denn sie teilt ihre Erfahrungen und Ausbildungstipps nur zu gerne mit wissensbegierigen Hundeführerinnen und -führern. Es ist immer wieder beeindruckend, wie viel Wissen Paola mit sich trägt», sagt Christa Wirth-Eicher.
Einer der schwierigsten Einsätze für Paola Poli ist in ihrer Heimat. Eigentlich sind es deren zwei. Am 5. November 2014 löst sich nach sintflutartigem Regen eine ganze Seite eines Berges und begräbt ein Haus unter sich. Zwei Hundeteams sind sofort vor Ort, in Bombinasco, doch für eine Mutter und ihre Tochter kommt jede Hilfe zu spät. «Das ist leider unsere Realität, fast immer sind die Menschen, die gefunden werden, tot; egal ob sie verschüttet oder vermisst sind», sagt Paola Poli. «Gross ist jedoch die Dankbarkeit der Familien, die ihre Angehörigen so schnell wie möglich zurückbekommen, um ihnen ein ordentliches Begräbnis zu ermöglichen.» Und nachdenklich fügt sie an: «Man vergisst diese Bilder und diesen emotionalen Moment nicht mehr und es braucht eine Weile, um das Erlebte zu verarbeiten.»
Der Regen im Tessin will nicht aufhören. Noch im gleichen Monat gibt es weitere Erdrutsche. Ein Murgang reist ein Mehrfamilienhaus in Davecso-Soragno mit sich, mehrere Menschen sind unter den Trümmern. Zwei Hunde werden bei diesem Einsatz verletzt, eine davon ist Joy. «Sie wurde operiert und hatte grosses Glück, denn Ihre Sehne wurde nur um ein Haar nicht durchtrennt.»
Joy ist mittlerweile in Pension gegangen. Vor eineinhalb Jahren kam Boom, ein Kurzhaar. Derselbe Weg? Wer weiss….
René Brechbühl
Sein erster Einsatz war einer der grössten von REDOG, Mexico City, 1985. Bereits 48 Stunden nach dem ersten Beben waren die Hundeteams mit der Rettungskette Schweiz vor Ort. Mit dabei René Brechbühl und Labrador-Hündin Visa. «Nachdem wir in einem Spital zwei Menschen lebend retten konnten, kamen immer mehr verzweifelte Leute zu uns und baten um Hilfe», wird der als Strassenbaupolier tätige Berner später der Zeitung berichten. 35 Stunden setzten sie ihre Sucharbeit ohne Unterbruch fort.
In Mexico City musste Rene Brechbühl auch mitansehen, wie die Hilfe für vier Menschen zu spät kam. «Stundenlang sprachen wir mit den Eingeschlossenen, beruhigten sie, während die Retter gruben und gruben.» Der erfahrene Hundeführer stockt heute noch, wenn er darüber spricht. Im selben Raum, drei bis vier Meter hinter den Verschütteten, loderte ein Feuer, das nicht gelöscht werden konnte.
Diese Unermüdlichkeit kennzeichnet die REDOG HundeführerInnen aus und besonders René Brechbühl. «Wäre jemand von uns verschüttet», sagt Linda Hornisberger, Bereichsleiterin der Verschüttetensuche, «René würde nicht aufhören zu graben.» Und Romaine Kuonen, langjährige Zentralpräsidentin, fügt hinzu: «René ist einer der verlässlichsten Menschen. Ihm würde ich mein Leben anvertrauen.»
Bei 30 Einsätzen war René Brechbühl dabei, im In- wie im Ausland, in der Suche nach verschütteten Menschen unter Trümmern wie nach Vermissten im unwegsamen Gelände. An seiner Seite immer eine Labrador-Hündin. Visa kam 1979 in die Familie Brechbühl und weil er Hobby und Nützliches verbinden wollte, stiess der junge Familienvater zu REDOG, damals noch SVKA. Neun Jahre waren die beide ein einsatzfähiges Team. 1994 erlangte René Brechbühl mit Jessy die Einsatzfähigkeit; wiederum in beiden Sparten. Ab 2003 genoss Jessy ihre wohlverdiente Pension, ihr Hundeführer denkt jedoch noch lange nicht daran. Mit dem Nachfolgehund Gini arbeitete René Brechbühl im Katastrophenbereich. Er blieb Übungsleiter in der Regionalgruppe Bern und bei Trainingswochen im Ausland. Jetzt bildet er die 10 Monate alte Hündin Cassie in den Sparten Personen- und Gegenstandsuche aus.
«Menschen in Not zu helfen, macht zufrieden. Zu sehen, dass alle Beteiligten am gleichen Strick ziehen und das gleiche Ziel haben, macht Freude.» Das ist seine Motivation. Und auch Ansporn. «Ich habe viel Erfahrung in den Einsätzen im In- und Ausland gesammelt. Vor allem aber lernte ich, dass man nur Erfolg haben kann, wenn alle am gleichen Strick ziehen.» Und diese Erfahrung möchte er den jungen Hundeführern weitergeben. Auch wenn er seine zahlreichen Ämter niedergelegt hat: Leitung der Regionalgruppe Bern und deren Einsatzleiter, Equipenleiter, Chef Technische Ortung, Mitglied der Technischen Kommission, Stellvertretender Chef Einsatz Schweiz und Begutachter. «Ich möchte die tolle Kameradschaft nicht missen.»
Rolf Häusermann
Er hat seine Passion als Beruf ausgeübt. Rolf Häusermann bildete während 20 Jahren Rettungshunde in der Armee aus. Als Fachlehrer begleitete er angehende Rettungshundeteams in ihrem Einstieg. «All die Rekrutenschulen mit jungen, motivierten Menschen, das war intensiv und erfüllend», blickt er zurück. «Rolf war mit seinem Fachwissen und seiner gutmütigen Art immer hilfsbereit, unendlich geduldig, insbesondere gegenüber den Hunden, und er freute sich kameradschaftlich mit den Teams für ihre Fortschritte», sagt Florian Sutter, einer seiner Schüler und heute Equipenleiter bei REDOG über seinen ehemaligen Fachlehrer in der Armee. «Auch nach vielen Jahren ist ihm jedes Mal die Freude ins Gesicht geschrieben, wenn er mit seinem Hund auf den Trümmer arbeitet. Sollte man dies aus der Entfernung nicht erkennen, so hört man es von weitem. Die Hingabe, mit welcher sich Rolf der Rettungshundearbeit beruflich und privat verschrieben hat, ist bewundernswert und eine grosse Inspiration.»
Rolf Häusermanns Weg zu REDOG verlief selber über das Militär. Seinen Diensthund Irish Setter Emir vom Talholz bildete er zum Rettungshund aus und wurde Mitglied der Regionalgruppe Ostschweiz. Von 1984 bis 2019 war er, nur unterbrochen von einem Jahr, in der Verschüttetensuche einsatzfähig. Seine Einsätze führten ihn nach Mexiko, drei Mal in die Türkei, nach Taiwan, Jemen und Kobe in Japan. Als Hundeführer und Leiter einer Equipe. Der schwierigste Einsatz? «Am meisten haben mich die Kinder beschäftigt, die unsere Hunde zwar orten, die jedoch nicht gerettet werden konnten», sagt Rolf Häusermann. Weil einfach keine Kräfte mit schwerem Gerät zur Verfügung standen. «Doch jeder Einsatz war auf seine Art schwierig ist.»
Einsatzfähig war Rolf Häusermann auch in der Vermisstensuche, damals Flächensuche genannt. Zehn Jahre amtete er als Chef Flächensuche Schweiz. Durch seinen Beruf bedingt, war der Ostschweizer nach Bern gezogen, wo er in der Regionalgruppe Bern für die Ausbildung der Hundeteams verantwortlich war und nach wie vor als Begutachter aktiv ist.
Rettungshunde sind sein Leben. «Und solange ich kann, werde ich Rettungshundearbeit betreiben.» Die Kameradschaft und das Wissen, sich für ein Ziel zu engagieren, um Menschen in Not zu helfen, sind seine Motivation. «Immer wenn es drauf ankam, konnte man sich auf alle zu 100 Prozent verlassen, da wurden dann eigene Befindlichkeiten einfach zurückgestellt.»
Naheliegend, dass er 2020, als er nach seiner Pensionierung nach Deutschland zieht, sich sogleich nach einem neuen Umfeld umsieht. Mit dem Riesenschnauzer Kito vom Seedinersee ist er in einer Feuerwehrgruppe aktiv. In der IRO, der Internationalen Rettungshunde Organisation, vertritt er REDOG und wird weiterhin als Lead Trainer und Begutachter auf Übungsplätzen anzutreffen sein. «REDOG wird immer ein Teil meines Lebens bleiben. REDOG war für mich eine Familie mit guten und schlechten Zeiten.»
Bruno Maurer
Er ist noch heute im Inland einsatzfähig und mit dem kanadischen Retriever Thorin immer wieder in Epeisses auf dem Trainingsplatz zu sehen: Bruno Maurer. 1982 trat er der Mitarbeitergruppe Innerschweiz des SVKA bei. Robert Meier, sein Kollege und Diensthundeführer der Luzerner Polizei wie er, lud ihn zum Probetraining ein. "Wir absolvierten gemeinsam viele Lawinenhundekurse des SAC und er war überzeugt, Ingo, mein Deutscher Schäfer, würde sich als Trümmersuchhund eignen." So kam Bruno Maurer zum SVKA und ist noch heute bei REDOG.
Bereits 1983 ging er in seinen ersten Einsatz in die Türkei, 1988 war er Equipenleiter in Armenien. "Dieser Einsatz als Equipenleiter und der Einsatz als Hundeführerin in Mexiko, einem der grössten und aufwändigsten, waren die wichtigsten Momente bei REDOG." Der schwierigste war sein letzter Einsatz nach dem Erdbeben und Tsunami 2011 in Japan. Er wurde schwer krank und notfallmässig von der Rega in die Schweiz geflogen. Dank der guten Kameradschaft innerhalb der Rettungskette, REDOG und auch seinem privaten Umfeld konnte er das Erlebte gut verarbeiten.
Elf Jahre prägte er als Präsident der Technischen Kommission REDOG, unter anderem mit der Durchführung der ersten internationalen Trainingswoche in Genf. Die Ausbildung war und ist seine Herzensangelegenheit. Dafür reiste er nach Australien, Südkorea, die Malediven und für das USAR-Projekt nach Georgien. Und noch heute motiviert ihn die Ausbildung der jungen Hundeführerinnen und Hundeführern. Er engagiert sich als Übungsleiter in seiner Regionalgruppe Innerschweiz und Begutachter an Einsatztests.
Toni Frisch
Wenn Toni Frisch von «Hündelern» spricht, dann sagt er dies in keinster Weise despektierlich. Im Gegenteil, hoch anerkennend. In seiner Zeit als Chef Rettungskette war er es, der REDOG alarmierte, nach Erdbeben stand er zusammen mit den Hundeteams im Einsatz, in Südamerika beobachtete er, wie REDOG Mitbegründer Urs Ochsenbein, auf seine Einladung hin, einheimische Hundeteams ausbildete. Toni Frisch ist quasi ein Wegbegleiter von REDOG, seit es die Schweizer Rettungskette gibt, seit 40 Jahren. Und er ist ein Fan.
Der erste gemeinsame Einsatz war Mexiko, 1985. «Man hatte mich anfangs der 1980er-Jahre ausgelacht, als ich sagte, bei einem Einsatz der Rettungskette in Lateinamerika würde es ebenso viele Überlebens- und damit Rettungschancen geben wie in der Türkei», schmunzelt Toni Frisch. Quer über den Atlantik, das daure viel zu lang, hiess es.
Dann bebte die Erde in Mexico City und die Rettungskette schickte ein Team. Und Toni Frisch sollte Recht erhalten. «Wir haben neun Personen gerettet, das war ein wahnsinniger Erfolg und ein Durchbruch.» Für die Rettungskette und für REDOG. «Die ‘Hündeler’ haben fantastische Arbeit geleistet, doch», und das betont Toni Frisch immer wieder vehement, «es braucht immer alle…» Er zählt auf: «… von den Teamleadern, zum Funker, vom Logistiker, der für die Unterkunft sorgt, bis hin zu den Spezialisten aller Bereiche… Ich wollte nie wissen, welches Hundeteam jemanden geortet, welches Retterteam jemanden gerettet hat. Nur, dass es unsere Teams und unser Erfolg waren, ein Teamerfolg.» Toni Frisch wird gleichzeitig nicht müde zu betonen, wie wichtig auch Totbergungen seien. «Nicht einfach ein Misserfolg... sondern eine traurige Bestätigung. Eine unerfüllte Hoffnung, aber dennoch eine Entlastung für Angehörige und Behörden.»
Dank seiner Sprachkenntnisse übernahm Toni Frisch damals in Mexiko ad hoc die Koordination und sorgte dafür, dass es morgens und abends einen Austausch unter allen anwesenden Retterequipen gab, ein Zusammensein und auch immer wieder ein zusammen Lachen. Es war der Anfang einer internationalen Koordination und Standardisierung, die er in Mexiko anstiess. Und die ihm Zeit seines aktiven Arbeitslebens am Herzen lag. Und eigentlich auch heute noch.
Als Toni Frisch zum Humanitären Korps stiess, ersuchte er den Erdbebendienst ZH, das SKH bei einem Erbeben der Magnitude 5,5 und stärker unverzüglich zu alarmieren. Für diese eine völlig neue Aufgabe. Was heute selbstverständlich klingt, fügte sich in den späten 70er- und anfangs 80er-Jahren des letzten Jahrhunderts eins ums andere zusammen, bis 1981 beispielsweise die Schweizer Rettungskette gegründet wurde. Nach dem Erdbeben in Armenien, 1988, entwickelte Toni Frisch bei einem zufälligen gemeinsamen Frühstück mit KollegInnen aus Deutschland und Österreich die Idee eines Zusammenschlusses der Rettungsorganisationen weltweit und nur zwei Jahre später war die INSARAG gegründet. INSARAG, International Search and Rescue Advisory Group, ist eine Organisation der Vereinten Nationen, die Standards und Koordination der internationalen Zusammenarbeit im Bereich «Search & Rescue» festlegt. Damit sind Such- und Bergungsteams gemeint, die nach Katastrophen zum Einsatz kommen. «Wer die Standards erfüllte, sollte ins Krisengebiet fliegen, wer nicht, besser zu Hause bleiben. Das war sicher der grösste Wurf der internationalen Nothilfe-Rettungskoordination», urteilt heute Toni Frisch, der die ersten 24 Jahre das Amt des Global Chairmans innehatte.
Toni Frisch ist ein Humanitärer und Retter mit Leib und Seele. «Ich war immer überzeugt von der Notwendigkeit einer raschen, professionellen Soforthilfe und dazu gehört die Rettungskette.» Was für ihn jedoch nicht bedeutete, bei jeder Katastrophe sofort los zu preschen. «Der Entscheid ‘Einsatz oder nicht’ gehörte für mich zum Herausforderndsten und Spannendsten in der Tätigkeit überhaupt. Und nicht immer waren alle der gleichen Auffassung.» Toni Frisch musste sich massiver Kritik stellen, als er beim Erdbeben Haiti 2011 entschied, keine Rettungskette zu schicken. «Es werden sich Rettungsteams aus der ganzen Welt auf den Füssen herumstehen, während sich kaum jemand um die Verletzten kümmern wird», sagte er voraus. Er schickte ein starkes Medizinerteam, das zahlreiche Menschenleben rettete. Und sollte wieder Recht erhalten.
Für Toni Frisch ist REDOG ist ein zentrales Element der Rettungskette. Ein Vorbild dazu für rasche Alarmierung, präzise und zuverlässige, professionelle Arbeit. «REDOG hat zum guten Ruf der Schweizer Soforthilfe wesentlich beigetragen. Nicht zufällig gab es Anfragen für Ausbildungs- und Aufbauarbeit von Such- und Rettungsteams im Ausland. Eine Reihe von Ländern besitzt mittlerweile selber sehr gut qualifizierte Rettungsteams.» Dieser Umstand und die Tatsache, dass es seit 1990 weniger Erdbeben gibt, hat dazu geführt, dass REDOG Teams seltener im Auslandeinsatz sind. «Wenn es REDOG jedoch braucht, muss es schnell gehen und die Teams müssen auf höchstem Trainingsniveau sein». Bereitschaft sei das A und O, auch wenn das weniger spektakulär sei als ein Einsatz. «Wer sich für andere einsetzt, ohne Dank zu erwarten und ohne Gutmensch sein zu wollen, wird für sich selber viel gewinnen.» Das ist es, was Toni Frisch den heutigen Freiwilligen von REDOG sagen möchte.
Damit aber REDOG gleichzeitig hohe Anerkennung zollen und dazu in seinem und im Namen vieler anonymer Betroffenen bestens danken.
Linda Hornisberger
Ausbildungschefin, Mitglied des Zentralvorstands, im Vorstand der Regionalgruppe, Equipen- und Einsatzleiterin, es gibt keine Funktion, die Linda Hornisberger bei REDOG nicht innehatte. In der sie sich nicht mit höchster Leidenschaft engagierte, bereits über 40 Jahre. Doch in erster Linie ist da ihre Liebe zu den Hunden, ihre Gabe, sie zu lesen, führen, zu trainieren, auszubilden. Und die Menschen an der Seite der Hunde zu motivieren.
«In all den Jahren – und das sind inzwischen 25 – habe ich Linda unzählige Male eingreifen sehen, auch in Einsatztest-Situationen, wenn etwas krumm läuft, damit das Team keine ausbildungstechnischen oder anderen Schäden davonträgt», sagt Tatiana Lentze, langjährige Kollegin in der REDOG Regionalgruppe Berner Oberland, und fügt augenzwinkernd hinzu: «Man muss sie kennen, um die manchmal etwas unkonventionelle Hilfe annehmen zu können.»
«Es ist nicht immer leicht zu verstehen, was sie im Sinn hat und es bedarf Interpretationskünsten herauszufinden, wie wir nun arbeiten sollen», sagt Paola Poli. «Doch auch wenn sie mit fester Hand führte und sogar tadelte, ihr Ziel war immer, uns anzuspornen und weiterzubringen. Wir hatten auch unsere hitzigen Momente …», erinnert sich Paola Poli an eine gemeinsame Nacht, in der sie sich einen Quadratmeter auf einem Berg von Holz teilten, beim Einsatztest in Epeisses im Herbst 2022: «Es war ein ‘knisternder’ Meinungsaustausch dort oben», ... der schliesslich zu Lindas Gunsten ausgehen sollte. «Zum Glück!» Denn im Nachhinein sollte sich herausstellen, dass Linda Hornisberger Recht haben sollte.
Zu ihrem Abschied aus dem Zentralvorstand und zur Ernennung als Ehrenmitglied an der Delegiertenversammlung REDOG 2023 baten wir Wegbegleiterinnen und Wegbegleiter, ein paar Worte zu ihrer gemeinsamen Zeit mit Linda zu schreiben. Entstanden war ein Reigen von Erinnerungen, der gar nicht einer üblichen Abschiedsrede glich. Wir zitieren aus den zahlreichen Abschiedsworten.
Irène Aebli erinnert sich noch gut daran, wie Linda Hornisberger sie 1986, nach dem Erdbeben in Mexiko, zum «Tag der offenen Tür» der Regionalgruppe Bern quasi mitschleppte. «Damals war es für Linda schon klar, dass sie mit Misty der cleveren Hündin, welche immer wieder humoristische und kreative Einlagen bot, dem SVKA, wie REDOG hiess, beitreten wollte. Ich jedoch war weit davon entfernt!» Nun, nicht nur Linda wurde Mitglied, auch Irène Aebli. Seite an Seite waren sie auch dabei, als sich die Regionalgruppe Bern spaltete und eine Oberländer Gruppe 1995 entstand.
Linda Hornisberger und Irène Aebli trainierten bei der REDOG Pionierin Trudi Zurbuchen Porträt auf dieser Seite. "Wir hatten die ersten Border Collies", blickt Linda Hornisberger zurück, "für die damalige Zeit nicht die Art Hund, wie sie bei REDOG geläufig waren. Trudi fand Wege in der Ausbildung für die sehr schnell lernende Misty oder die sensible fleissige Nusha von Irène, die wegweisend für die Ausbildungstechnik bei REDOG werden sollten." Misty, Jess, Dibi, Sky und heute Tilly und Nash – es ist kein Zufall, dass all die Hunde von Linda Border Collies sind. «Ich hatte und habe geniale Hunde, dank denen ich überhaupt erfolgreich in der Suche nach Menschen werden konnte.» Heute ist sie aktiv mit Nash in der Leichensuche, die sie mit aufbaute, und Tilly in der Verschüttetensuche.
Linda Hornisberger war immer auf der Suche, nicht nur nach Menschen, die gerettet werden mussten. Sie suchte … und fand Lösungen, ob es sich um eine Einsatzübung mit dem Militär handelte, bei der improvisiert werden musste, für die Ausbildung der Teams, wenn sie nachts ihre Kolleginnen anrief und sagte «du ich habe mir das Training durch den Kopf gehen lassen und …» ... «ich habe es mir nochmals überlegt …».
Oder bei ihrem «Lieblingsspielplatz» in Ostermundigen, dem Nationalen Ausbildungszentrum von REDOG. Gemeinsam mit Barbara Spycher, der Entdeckerin des Geländes. Die ersten Planungs- und Bauarbeiten mussten innerhalb von ein paar Monaten erfolgen, was dazu führte, dass die beiden vom Dezember 2013 bis März 2014 sehr viel Zeit im NAZ verbrachten. Zu der Crew gehörten auch Regina Wenk, Hansruedi Gessler, Erich Grossniklaus, die Firmen Ringgenberg und Held. «Mit Peter Held verbrachten wir Abende mit dem Planen der Verweilorte der Figurantinnen und Figuranten, da musste schon auch mal unser Esstisch zwecks Überprüfung der Grösse des «Loches» herhalten», blickt Barbara Spycher zurück.
Freundschaften entstanden bei REDOG, die heute ihre Familie sind. Marina Tulinski und Linda sind ein Gespann, die REDOG prägten. Auch wenn zu Anfang gar keine Sympathie da war. «Ich fand sie meist, na ja, unmöglich.» Ein gemeinsamer Vermisstensucheinsatz in Griechenland sollte das Blatt wenden. «Schon am Flughafen merkte ich, dass wir etwa den gleichen seltsamen Humor haben», sagt Marina Tulinski. «Ich habe damals angefangen zu verstehen, wie verantwortungsvoll sie ihre Aufgaben gegenüber REDOG, den Hunden und den Menschen, wahrnimmt. Ich kann mich auf sie verlassen, wenn es brennt oder die Welt einstürzt. Ich bin sicher, sie ist dann pünktlich da.»
Elias Kalt
33 Jahre war er einsatzfähig, ununterbrochen. Sein letzter Einsatz war 2017 in Bondo, auf der Suche nach einer Wandergruppe nach dem verheerenden Felssturz. Mit Hyra, einem Labrador Retriever, hängend in der Luft flog ihn der Helikopter hinten ins Tal. Auch seine ersten zwei Einsätze führten ihn in Schweizer Täler, nach Sufers und Vilters.
"Jeder Einsatz ist speziell und auf seine Art prägend", meint Elias Kalt rückblickend. Der erfolgreichste sei aber sicher 1999 in der Türkei gewesen, in Izmit. Mehrere 100 Menschen seien vermisst, hiess es, als die REDOG Teams auf dem Schadenplatz eintrafen. In einem 7-stöckigen Gebäude hatte sich die ganze grosse Familie zum Abschied der gestorbenen Tante versammelt. Was dann passierte, war etwas vom Prägendsten für Elias Kalts Leben. "Ich sehe heute noch ihre Augen unter all diesem Schutt, diese 'Chriesi-Augen'." Zwei Kinder konnten die Retter aus den Trümmern des Hauses bergen, fünf und sieben Jahre alt.
Es sind diese Erfahrungen, die das Engagement für eine Freiwilligenorganisation erklären. Doch nicht nur. Für Elias Kalt war es stets wichtig, schnell und flexibel und gut ausgebildet an Ort und Stelle zu sein. "Als ich 1987 einsatzfähig wurde, damals mit Tobi, sagte mir Toni Enzler, mein Ausbildner und Mentor: Einsatzfähigkeit verpflichtet." Dem ist der Bündner nachgegangen. Vom Vorstand in der Regionalgruppe Graubünden bis Chef Einsatz und Ausbildung Verschüttetensuchhunde.
18 Jahre standen die Organisation und Verantwortung der Einsatztests der Verschüttetensuchhunde im Übungsdorf der Armee in Epeisses unter seiner Federführung. Elias Kalt hat den Test mehrfach überarbeitet, den Eignungstest eingeführt und ein hochprofessionelles Computerprogramm entworfen, mit dem unter anderem die gesamte Bewertung und Benotung heute getätigt werden.
Im November 2020 erst verabschiedete er sich als Aktiv-Mitglied. "Wäre ich 20 Jahre jünger, würde ich sofort wieder bei REDOG einsteigen."
Margrit Zumkeller
Als sie 1990 das Amt der Zentralkassierin REDOG übernahm, ahnte sie wohl nicht, was alles auf sie zukam. Der damalige Zentralpräsident Stefan Grunder hatte eine gute Nase, als er Margrit Zumkeller in den Zentralvorstand holte. Neue Herausforderungen standen an: das Internet kam auf, die Statuten von 1989 mussten umgesetzt, das 25-Jahr-Jubiläum buchhalterisch bearbeitet werden. Kurse und Events nahmen zu. Die erste Überraschung noch am Tag ihrer Wahl: Ihr Vorgänger hatte ein Budget erstellt mit Ausgaben von über 100'000 Franken und einem Vermögen inklusive Einnahmen von 80'000 Franken. Das verlangte Durchsetzungsvermögen, als einzige Frau im Zentralvorstand.
Die Arbeit nahm nochmals zu, als Romaine Kuonen das Marketing vorantrieb. Und als REDOG beschloss, fortan in einheitlicher Kleidung aufzutreten, musste das jemand bewirtschaften. Margrit Zumkeller kümmert sich noch heute um die Kleiderbewirtschaftung.
20 Jahre lang hat Margrit Zumkeller über den Finanzen von REDOG gewacht und sich um die Mitglieder gekümmert. «Hatte man eine Frage, fand man bei Margrit immer eine Antwort», sagt Josef Furrer, langjähriger Präsident der Regionalgruppe Zürich, Margrit Zumkellers Heimat. Dort war sie aktiv in der Vermisstensuche und war mit der Collie Hündin Fahra und dem Golden Retriever Rüden Onyx einsatzfähig.
Schon wenige Tage nach dem Einsatztest folgte ihr erster Einsatz welcher zwei Tage dauerte. «Ich habe nie mehr so gefroren wie in den zwei Nächten in der kalten Turnhalle. Ich wusste ja noch nicht, wie eine Ernstfallsuche abläuft.» Margrit Zumkeller blieb auch im Sportbereich aktiv, mit Fahra und Onyx errang sie Spezialmedaillen. Nebst den Finanzen von REDOG war sie acht Jahre Verantwortliche Geländesuche in ihrer Regionalgruppe. Heute begleitet sie Quira, auch eine Golden Retriever Hündin; jedoch nicht mehr zu Einsätzen.
Kilian Schnyder
«Etwas auf die Beine gestellt, ist schnell gemacht. Der Sache auf Dauer gerecht werden, mit einem Bestand an Mitgliedern, die im Notfall in den Einsatz gehen können, etwas anderes.» Kilian Schnyder weiss, wovon er spricht. Zwei Jahre lang schmiedete er zusammen mit einem Kollegen Pläne für eine Oberwalliser Regionalgruppe. Denn noch Mitte der 1980er-Jahre gab es im Wallis keine Möglichkeit, einen Katastrophenhund auszubilden. «Mein Kollege war Mitglied der Regionalgruppe Solothurn, man stelle sich nur vor, wie viele Kilometer er jeweils zum Training fuhr», erzählt Kilian Schnyder. Das war die Geburtsstunde der Walliser Sektion, die 1988 als letzte Regionalgruppe eine Lücke in der Südschweiz schloss.
Keine zwei Jahre später standen zwei Gruppen einsatzfähiger HundeführerInnen für die Suche nach vermissten und verschütteten Menschen bereit. Mitglieder mussten nicht gross geworben werden. «Die meisten waren bereits aktiv in der Lawinensuche, die Suche mithilfe von Hunden bekannt», sagt Kilian Schnyder, der selber aktiv war als Lawinenhundeführer und in der alpinen Rettung. Der als Polizist verantwortlich war für die Hundeausbildung und den Einsatz.
Als Präsident einer Regionalgruppe war Kilian Schnyder Mitglied des Zentralvorstands, der damals rund 20 Mitglieder zählte. Sein Verhandlungsgeschick, welches er bei den Kontroversen, die damals die Waadtländer und Genferinnen führten, an den Tag legte, muss wohl so guten Eindruck hinterlassen haben, dass er bereits 1991 zum Zentralpräsidenten vorgeschlagen und auch prompt gewählt wurde. Sein erstes Ziel: Den Zentralvorstand verkleinern. «Es ist nicht sehr produktiv, in einem Gebilde mit 20 Personen ‹zu regieren›, respektive irgendeine Verbesserung zu erreichen», sagt der Oberwalliser.
Effizienter arbeiten, Partnerschaften pflegen, REDOG einen zeitgemässen Anstrich geben. Das waren seine Ziele. Sein Effort bewährte sich. Kilian Schnyder war ein Zentralpräsident, der den Zusammenhalt in den Mittelpunkt stellte. Er intensivierte die Zusammenarbeit mit den Partnerorganisationen in der Schweiz, allen voran der Rettungskette. «Dank Charles Raederdorf, damals Chef der Rettungskette, erhielten wir mehr finanzielle Unterstützung vom Bund, um unsere Ausbildung zu verbessern und unsere Ausrüstung zu modernisieren.» In seine Präsidialzeit fällt der Beginn der technischen Ortung mit akustischen Ortungsgeräten.
Die zahlreichen Auslandeinsätze in den 1980-er und 90-er Jahren hinterliessen weltweit ein grosses Echo. In Kalifornien (1987), Japan, Kolumbien und Australien entstanden 1995/96 Regionalgruppen von REDOG. Ihr Wunsch: Hundeeinsatzteams analog REDOG aufbauen. REDOG Mitglieder reisten als Ausbildner in Ausland. Später kamen Ausbildungseinsätze im Auftrag der Deza hinzu. «Ohne überheblich zu sein: REDOG war weltbekannt und führend im Bereich Katastrophensuchhunde.» Sagt Kilian Schnyder nicht ohne Stolz. Nach dem Einsatz in Kobe entwickelte sich mit der japanischen Regierung und japanischen Hundeorganisationen ein enges Verhältnis, das noch heute anhält und 2019 in einer Vereinbarung zur Zusammenarbeit festgeschrieben wurde.
Da lag es auf der Hand, dass auch der Name internationaler sein musste. «SVKA war wohl bei den Mitgliedern bekannt, aber ein langes Wort, das nicht ins Ohr geht.» So begann Kilian Schnyder, bei den vielen Treffen, die damals mit der Rega stattfanden, mit dem damaligen PR-Verantwortlichen zu fachsimpeln. «Sie hatten ja auch erst kurz davor ihren Namen verkürzt.» Und so entstand ReSCUE DOGs.
Laurence Fontana
Laurence Fontana war eine der ersten Equipenleiterinnen bei REDOG. Und sie war eine der ersten Frauen, die im Ausland Hundeteams ausbildete. Zum Beispiel in Marokko.
Sie schmunzelt noch heute, wenn sie von den erstaunten Blicken der Marokkaner erzählt, als sich der vermeintliche Laurence als Frau entpuppte. "Sie hatten den FIlm Laurence of Arabia gesehen."
Als Frau, betont sie im Gespräch, habe sie nie Probleme bei REDOG, bei Einsätzen oder eben Ausbildungsaufträgen im Ausland gehabt. Es freut uns besonders, dass wir mit Laurence ein Interview zum Jubiläum in französischer Sprache publizieren können.
Stephan Stadler
Es war damals eine technische Revolution, das erste Körperschall-Ortungsgerät auf den REDOG Übungsplätzen. Menschen unter Trümmern aufspüren, ganz ohne den Geruchssinn des Hundes. War das möglich? Und würde es dereinst die Hundenase ersetzen? «Der Widerstand der Hundeführerinnen und Hundeführer war zu Beginn unserer Ausbildung recht gross», erzählt Stephan Stadler. Der Freiburger, der in der Verschüttetensuche trainierte, war 1993 angefragt worden, mit seinem Kollegen Kurt Jenni den Einsatz technischer Geräte in der Ortung aufzubauen.
In jahrelanger Arbeit gelang es dem Team, die Akzeptanz der HundeführerInnen zu gewinnen. Auch mit Unterstützung des damaligen Präsidenten der technischen Kommission Bruno Maurer und des Leiters der Regionalgruppe Bern, René Brechbühl. Stephan Stadler rekrutierte HundeführerInnen als Spezialistinnen und Spezialisten der technischen Ortung und organisierte gemeinsame Übungen. «Ganz bewusst, denn so konnten wir Vorurteile abbauen, schweizweit, denn die Hundeführer berichteten in ihren Regionalgruppen. Zudem wissen Hundeführer ganz genau, wie die Hunde arbeiten und setzen die technische Ortung gezielt ein.»
Wie zu Beginn die Ausbildung der Hundeteams war der Aufbau der technischen Ortung «Learnig by doing». «Wir hatten die Anleitung der Herstellerfirma des Geräts, that›s it», blickt Stephan Stadler zurück. Ausgiebige Tests fanden statt, Erfahrungsberichte des THW, des Technischen Hilfswerks Deutschland, studiert, Materialkunde gebüffelt. Beton, Armierungseisen, Metall leitet, Erde, Lehm und Sand nicht. «Mit der Zeit wussten wir, wo wir die Sensoren platzieren, um die beste Leitfähigkeit zu erreichen.» Unabdingbar sei ein gutes Gehör, um Geräusche zu differenzieren. Klopft da jemand unter Trümmern oder ist dies nur ein Werkzeug in den Trümmern? «Das A und O aber, genau wie in der Trümmersuche oder der Lawinensuche,» so Stephan Stadler, «ist die Kenntnis von Grob- und Feinsuche. Und: Üben, Üben, Üben.»
Die SpezialistInnen kannten ihr Gerät nicht nur in- und auswendig. Sie steuerten Verbesserungsvorschläge bei, die in die Entwicklung von leistungsfähigeren Instrumenten einflossen und in die Reduktion des Gewichts. «50 Kilogramm wog das erste Gerät mit allem Zusatzmaterial. Der Lagerverwalter des Katastrophenhilfskorps fertigte ein extra Rollgestell, mit denen wir die Kisten transportierten », erinnert sich Stephan Stadler.
1995 ging ein erstes Team technische Ortung in den Einsatz. In Aegion, Griechenland, nach einem schweren Beben. Komplizierte Sandwich-Trümmerlagen, Hundeführer,die ihre Hunde über Feuerwehrleitern in obere Geschosse tragen, Temperaturen von 40 Grad. «Wir hatten mehrmals Kontakt mit einem Verschütteten, Klopfzeichen, Kratzgeräusche und auch Stimmen.» Stephan Stadler stockt. Fährt fort. «Leider nach einiger Zeit nicht mehr.» Später werden sie erfahren, dass dort ein junger Mann war, er war verdurstet.
Stephan Stadler sind all seine Einsätze noch präsent. Zwei Mal in der Türkei im selben Jahr. Jedes Detail. Die Statik der Trümmern. Die Temperaturen von plus 40 bis minus 20 Grad. Die Stunden bis zur Bergung oder Rettung. Die Diskussionen mit Angehörigen, Wutausbrüche von Vätern, die verzweifelt ihre Familien suchen. Die psychische Belastung im eigenen Team. «Im Einsatz muss man primär funktionieren. Was man das ganze Jahr geübt hat, ruft man nun ab und darf nicht anfangen zu grübeln. 200 Prozent Konzentration. Adrenalin pur.» Zwei, drei Tage kaum Schlaf, keine Seltenheit. Zuhause dann dürfen die Emotionen kommen. Bilder, von denen der Jurist im Ruhestand jahrelang geträumt hat. «Entgegen anderslautenden Aussagen: Man gewöhnt sich nie daran. Einsätze sind nie Routine.»
Andrea hiess der 10-jährige Junge, der in Griechenland gerettet wurde. Nach 13 Stunden. Stephan Stadler faltet die Hände.
Hanspeter Burkart
Es fing, wie bei vielen anderen, im Hundeerziehungskurs an, den Hanspeter Burkart mit seinem ersten Vierbeiner, einem Bergamasker Mischling aus dem Tierheim besuchte. «Ich war fasziniert, wie schnell ein Hund lernt und wie viel Spass es ihm bereitet.» Erinnert sich der Zürcher, ohne zu betonen, wie viel Spass er selber daran hatte. Denn Zeit seines Lebens wird er nur noch ein Hobby kennen: Die Rettungsarbeit mit Hunden. Er wird sich für die medizinische Grundausbildung der REDOG Mitglieder einsetzen. Weil er selber in der Sanität arbeitet. Er wird erster Hundeführer, der gleichzeitig in der Technischen Ortung einsatzfähig ist. Weil ihn Technik schon immer faszinierte. Er wird im Auftrag der Deza Hundeteams in Indien während zehn Jahren ausbilden. Weil er Indien beruflich kennt und liebt. Er springt drei Mal als Präsident der Regionalgruppe Zürich ein. Doch der Reihe nach.
Nach Kursen bei der SKG, der Schweizerischen Kynologischen Gesellschaft, stösst Hanspeter Burkart auf die Lawinensuche, denn er sucht die Möglichkeit, das Können von Ronny praktisch einzusetzen. «Als Unterländer waren regelmässiges Training und Bereitschaft mit Familie und Beruf jedoch nicht vereinbar.» Mit ein Grund, warum sich damals, Ende der 60er-Jahre des letzten Jahrhunderts rund um den Pionier Urs Ochsenbein eine Gruppe von Hundeführern bildet, welche die Fähigkeiten des Hundes auch in Trümmern einsetzen will. Hanspeter Burkart nimmt Kontakt mit Urs Ochsenbein auf. «Kein einfacher Mensch. Ziemlich ruppig, wenn ihm etwas nicht passte. Doch am Ende eines Schnuppertrainings antwortete er auf meine Frage, ob ich das Ziel mit meinem Hund schaffe, mit: Ja.»
Mit Ronny und Chip, dem ersten Riesenschnauzer, dem zwei weitere folgen werden, war Hanspeter Burkart einsatzfähig. Sein erster Einsatz führte ihn 1995 nach Griechenland. Es war auch der erste Einsatz der Technischen Ortung. Hanspeter Burkart ist Teil der Equpie, die bei einem Mehrfamilienhaus suchte, welches zur Hälfte noch stand. Die Hunde zeigten an. «Schon nach wenigem Abräumen der obersten Schicht, hörten wir das Wimmern eines Kindes. Etwas, was jedem unter die Haut geht», schildert Burkart. Nachdem die Decke aufgebrochen war, setzte die Technische Ortung ihre Geräte ein und baute eine Kommunikation mit dem Jungen auf. Nach vielen Stunden konnte der Junge gerettet werden. Hanspeter Burkart war überglücklich: «Er hatte ‹nur› ein gebrochenes Bein.»
Die Technische Ortung gewann an Bedeutung, Handbücher und Reglemente mussten geschrieben werden. Hanspeter Burkart engagierte sich auch hier und baute nebenher die erste REDOG Website mit einer Übersicht über alle Regionalgruppen.
Hanspeter Burkart war Equipenleiter, Einsatzleiter, Chef Technische Ortung, Präsident Regionalgruppe, Übungsleiter, Ausbildner im In- und Ausland. Altershalber musste er zurücktreten. Heute geht er nicht mehr in den Einsatz, ist jedoch aktiv nach wie vor. Er besucht fast jede Trainingswoche mit seinem Schnauzer Amigo. Amtet als Begutachter, unterstützt die Ausbildung der Technischen Ortung und leitet die Fachgruppe Medic Verschüttetensuche, ein Team von Profis, die bei einem Notfall mit in den Einsatz gehen können.
Romaine Kuonen
«REDOG ist für uns alle mehr als eine Beschäftigung. REDOG ist eine Herzensangelegenheit.» Romaine Kuonen spricht, wenn es um ihr Engagement geht, das aus, was für viele REDOG Mitglieder Motivation ist für den grossen Aufwand der Ausbildung und der Bereitschaft für eine Rettungsorganisation.
Romaine Kuonen war die erste Zentralpräsidentin von REDOG und hat, um Visionen real werden zu lassen, wichtige Grundlagen geschaffen. Der Aufbau der Alarmzentrale und der Geschäftsstelle REDOG fällt in ihre Präsidentschaft von 2011 bis 2019. Aufgebaut wurden neue Strukturen für die Soforteinsatzteams für Einsätze im Ausland sowie die Ausbildungsprojekte im Ausland. Dies auch im Sinne von «Back to the Roots», zu den Anfängen von REDOG, damals SVKA. Die Erneuerung der Einsatzstrukturen in der Vermisstensuche ermöglichen heute professionelles Soforthilfeangebot in der Schweiz, ergänzend zu behördlichen Massnahmen. Die Integration der Drohnen für die Suche zeigt auf, dass ganzheitliches Netzwerkdenken bei den Einsatzmitteln das Angebot von REDOG gezielt stärkt.
Doch, und das betont die Walliserin immer wieder: «REDOG ist aus einer grossartigen Pionierzeit des SVKA entstanden. Viele Visionäre halfen mit, den Verein so zu gestalten, dass ich als Zentralpräsidentin gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen des Zentralvorstandes und der Technischen Kommission die Weiterentwicklung während elf Jahren, acht davon als Zentralpräsidentin, ermöglichen konnte.»
Romaine Kuonen hat die finanzielle Basis für die grossen Entwicklungen geschaffen. Sie erneuerte das Netzwerk in der Politik, bei Bund und Kantonen sowie Partnerorganisationen auf nationaler und internationaler Ebene. Leistungsvereinbarungen mit Kantonen garantieren heute den kantonalen Krisenstäben eine stete Bereitschaft der REDOG Teams. Und REDOG einen finanziellen Zustupf an die professionelle Aus- und Weiterbildung. Bei Blaulichtorganisationen und Armee ist REDOG als gleichwertige Partnerin akzeptiert. Mit GEA, einer türkischen Rettungsorganisation, geht REDOG gemeinsam in Einsätze nach Katastrophen, 2015 Nepal und 2019 Albanien.
Die grosszügige Unterstützung von Stiftungen wie der JTI Foundation, von Robmar und der Humanitären Stiftung des Schweizerischen Roten Kreuzes brachte die Finanzen nicht nur ins Lot, sondern zollt auch der Leistung und der Notwendigkeit von REDOG Anerkennung. Mit dem Aufbau der Geschäftsstelle 2012 hat Romaine Kuonen sichergestellt, dass professionelles Vereinsmanagement, Marketing und Fundraising diese Erfolge zukünftig halten und sogar ausbauen.
Roc Collenberg
An der Delegiertenversammlung 2021, als sie in der Corona-Pandemie wieder vor Ort stattfinden konnte, wurde Roc Collenberg zum Ehrenmitglied ernannt. Wir publizieren hier die Laudatio von Markus Willi, Vizepräsident im Zentralvorstand REDOG. Denn wir finden, sie drückt genau aus, was Roc Collenberg ausmachte und welche Visionen er für die Geländesuche entwickelte und auch umsetzte. Danke Markus an dieser Stelle.
«Wenn ich an Roc denke, dann sehe ich vor meinem inneren Auge einen Mann, der seine Ziele stets mit enormem Fleiss und Engagement, grosser Leidenschaft und Hingabe und einem hohen Qualitätsanspruch an sich selbst (und auch an alle anderen) verfolgt. Der Spruch 'Machen ist wie wollen, nur viel krasser!' scheint für ihn wie gemacht. Reden lässt er gerne andere, er setzt in die Tat um.
Von diesen Charakterzügen konnte REDOG in den letzten 20 Jahren enorm profitieren. Es ist sicher nicht übertrieben, wenn ich sage, dass Roc die 'Neuzeit der REDOG-Geländesuche' (und damit meine ich die Entwicklung in den letzten 16 Jahren bis zum heutigen Zeitpunkt) in entscheidender Weise mitgeprägt und mitgestaltet hat. An sämtlichen aktuell geltenden Standards, seien es Prüfungs- oder Fachreglemente, Ausbildungs- oder technische Handbücher oder die GS-Einsatzdoktrin hat er mitgearbeitet– alles trägt Rocs Handschrift, fusst auch auf seinen Ideen.
Roc stiess 2001 zu REDOG, wurde 2006 als Geländesuche-Ausbildungschef in die Technische Kommission gewählt und hatte dieses Amt bis zur Statutenänderung inne. Danach bildete er, zusammen mit Matthias Knöri, während rund fünf Jahren das für den Bereich Vermisstensuche verantwortliche Leitungsteam und hatte in dieser Funktion Einsitz im Zentralvorstand bis 2019. Selber war er mit zwei Hunden in der Geländesuche einsatzfähig. Zuerst mit Grace, einer deutschen Schäferhündin, und danach mit Iska, der Labradorhündin auf dem Bild.
Darauf angesprochen, welcher Entwicklungsschritt ihm denn am meisten geblieben ist, gibt er zur Antwort: Die Installation des SAR-Helfer-Einsatztestes, die strukturelle Neu-Organisation des Vermisstensuche-Bereichs und die neue Alarmorganisation. Und fügt am Schluss noch gleich eine Idee an: 'Weisst du, Markus, REDOG braucht, ausserhalb von jeglichen strukturellen Zwängen, ein Innovationsbüro, einen Think-tank, der laufend weiterdenkt und die Herausforderungen der Zukunft erkennt.' Gerne gebe ich diese Idee an das neue Leitungsgremium weiter, lieber Roc.»
Markus Willi
Impressum
Vielen Dank den Mitgliedern und Ehrenmitgliedern für die Hintergrundinformation und das zahlreiche Fotomaterial.
Besonderen Dank an:
- Carla de Pretto, Claire Lecannellier und Michèle Cepl für die Übersetzungen französisch und italienisch
- Jeremias Janki und sein umfangreiches REDOG Archiv
- Heinz Brecht und sein Fotoarchiv
- Hanspeter Burkart und sein Namensgedächtnis
- Alois Hafner und Peter Kradolfer für ihre Erinnerungen und die Aufmunterung
- Max Strässle für Film und Foto
Konzeption und Texte: Dagmar Wurzbacher
Wir danken unseren Ehrenmitgliedern für Ihre Treue zu REDOG
Otto Aeschbacher, Gwatt
Walter Baumgartner, Hünibach
Heinz Brecht, Wattwil
Edi Bucher, Oberburg
Harry Büchler, Thalwil
Roc Collenberg, Domat/Ems
Fritz Dummermuth,
Hochdorf
Andrea Engel, Salzburg
Andreas Enzler, Rhäzüns
Toni Enzler, Zizers
Ruedi Gantenbein, Altstätten
Ermanno Genasci, Gudo
Regina Gorza, Olten
Alois Hafner, Zizers
Linda Hornisberger, Belp
Paul Hugentobler, Bauma
Peter Huwyler, Jegenstorf
Jeremias Janki, Davos Dorf
Reimar Juchli, Brüttisellen
Elias Kalt, Rhäzüns
Ewald Keller, Effretikon
Peter Kradolfer, Innerberg
Romaine Kuonen, Bern
Rosmarie Lang, Bern
Elio Manghera, S. Pietro di Stabio
Bruno Maurer, Reussbühl
Urs Ochsenbein, Zürich
Georges Pellet, Grand-Saconnex
Charles Raedersdorf, Köniz
Kilian Schnyder, Naters
Fritz Schöni, St. Gallen
Stefano Villa, Arzonico
Margrit Zumkeller,
Watt-Regendorf